Innovationsfelder für eine integrative Stadtentwicklung
In den zehn Modellgemeinden werden die Innovationsfelder Städtebau und Ortsentwicklung, Wohnen, Arbeiten und Daseinsvorsorge, Mobilität und Verkehr, Digitalisierung und Smart City sowie Nachhaltigkeit, Klimaanpassung und Ökologie als „Gesamtpaket“ betrachtet. Dafür entwickelten die Modellgemeinden in den ersten beiden Phasen des Projektes zukunftsfähige Konzepte für neue Quartiere auf innerörtlichen Brach- und Konversionsflächen und erprobten modellhafte Vorgehensweisen. Die Modellgemeinden sollen Impulse geben, insbesondere für den ländlichen Raum. Bestehende Aktivitäten, Konzepte und Planungen wurden in die Bearbeitung eingebunden und vorhandene Projekt- und Beteiligungsstrukturen genutzt. Es galt, Quartiere zu entwickeln, die für alle Menschen integrativ, barrierefrei, ressourcenschonend und bezahlbar gestaltet sind.
Zu Beginn der zweiten Phase wurden die Expertinnen und Experten befragt. In den folgenden Videointerviews erläutern sie, wie die zehn Modellkommunen die fünf Innovationsfelder in ihren Quartierskonzepten integrieren wollen. Sie sprechen darüber, welchen Beitrag die Zukunftsthemen in einer integrativen Stadtentwicklung leisten und wie die Modellkommunen ihre Pilotprojekte erfolgreich umsetzen können.
Städtebau und Ortsentwicklung
Nachhaltige Stadtentwicklung betrachtet die Stadt als Ganzes und prüft, ob Veränderungen zukunftsfähig sind. Dabei müssen viele Handlungsfelder wie z. B. Wirtschaft, Soziales, Kultur und Umwelt berücksichtig werden. Zumeist geht es darum, vorhandene Flächen um- und gut auszunutzen und damit ein generationenübergreifendes, ausgewogenes Zusammenleben zu ermöglichen. Das gelingt nur, wenn fachübergreifende und integrierte Entwicklungsstrategien erarbeitet werden, also wenn Verkehrs-, Stadt- und Infrastrukturplanung aufeinander abgestimmt und effiziente, verkehrsvermeidende, kompakte Strukturen geschaffen werden. Hören Sie dazu Prof. Mark Michaeli, Experte für Städtebau und Wohnen:
Wohnen, Arbeiten und Daseinsvorsorge
Neue lebendige Wohnviertel verbinden die Ansprüche verschiedener Generationen und geben Raum, um miteinander zu leben und voneinander zu lernen. Sie zeichnen sich durch bezahlbaren Miet- und Eigenwohnraum insbesondere auch für junge Familien und ältere Menschen aus. Dabei ist der Wohnraum mal genossenschaftlich, mal generationenübergreifend organisiert. In jedem Fall ist er attraktiv und modern, sodass die Menschen nicht in Ballungsräume abwandern. Wichtig sind wohnungsnahe Lebensmittelgeschäfte und Dienstleistungen wie Schulen, Ärzte, Post oder Friseur, aber auch wohnungsnahe Arbeitsplätze zum Beispiel in Co-Working-Spaces. Kulturelle Einrichtungen wie Theater oder gesellschaftliche Einrichtungen wie Jugend-, Senioren- oder Sportclubs sorgen für ein lebenswertes Quartier. Hören Sie dazu Prof. Gabi Troeger-Weiß, Expertin für Regionalentwicklung und Raumordnung:
Mobilität und Verkehr
Der ländliche Raum verlangt Mobilitätskonzepte, die den Verkehr umweltverträglich gestalten. Dazu muss in erster Linie der Umweltverbund aus Öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV), Fuß- und Radverkehr gestärkt werden. Zusätzliche Mobilitätsdienstleistungen wie Bike- und Carsharing, on-demand-Angebote oder ganz neue Mobilitätsformen sind intergiert, vernetzt, emissionsarm und ressourcenschonend. Hinzu kommen digitale Angebote wie Telemedizin oder Homeoffice, durch die Wege gänzlich wegfallen. Der Verkehr ist so strukturiert, dass Radfahrende, Fußgängerinnen und Fußgänger sich sicher und gleichwertig neben dem ÖPNV und Autoverkehr bewegen. Mobilität wird als Mittel der sozialen Teilhabe betrachtet: barrierefrei, altersgerecht, bezahlbar, sicher und verlässlich. Hören Sie dazu Prof. Rolf Moeckel, Experte für Mobilität und Verkehr:
Digitalisierung und Smart City
Digitalisierung ist mehr als Breitbandausbau. Moderne Technologien und digitale Infrastrukturen vernetzen Bürgerinnen und Bürger, Verwaltung und Wirtschaft und gestalten so Kommunen effizienter, klimaschonender und sozial inklusiver. Schnelle Netze, intelligente Endgeräte und innovative Anwendungen geben neuen und großen Spielraum für alle Lebensbereiche. Sie ermöglichen Homeoffice, Co-Working-Spaces, E-Learning, E-Commerce, alternative Mobilitätsangebote, Telemedizin, smarte Gebäudeverwaltung u. v. m. Digitale Kommunen sind zudem Magnete für Start-Up-Unternehmen, die den Städten und Gemeinden wirtschaftlich wie sozial viele Vorteile bringen. Hören Sie dazu Prof. Thomas H. Kolbe, Experte für Digitalisierung und Smart City:
Nachhaltigkeit, Klimaanpassung und Ökologie
Eine zukunftsfähige Stadtentwicklung fragt auch danach, wie die folgenden Generationen leben wollen. Damit auch unsere Urenkel ausreichend Ressourcen zur Verfügung haben, muss nachhaltig geplant und gebaut werden. Gleichzeitig gilt es, noch mehr Energie regenerativ zu gewinnen und in einen intelligenten Kreislauf zu bringen. Aus ökologischer und klimatologischer Sicht brauchen wir und unsere Kommunen mehr klimaneutrale Mobilität sowie mehr Grün und Wasser. Urban Gardening im Sinne der Eigenversorgung oder auch geschlossene Stoffkreisläufe in Form von Reparatur- und Tauschbörsen liegen immer mehr im Trend. Hören Sie dazu Dr. Johannes Gnädinger, Experte für Klimaanpassung und Ökologie: