Forschungsprojekte
Die Bayerische Straßenbauverwaltung will die aktuellen, schnell fortschreitenden Entwicklungen im Bereich der Intelligenten Verkehrssysteme aktiv mit gestalten können. Daher ist sie in verschiedenen nationalen und europäischen Implementierungs- und Forschungsprojekten vertreten.
Testfeld München - Pilotversuch Urbaner automatisierter Straßenverkehr
Im Projekt TEMPUS (Testfeld München - Pilotversuch Urbaner automatisierter Straßenverkehr) errichtet der Freistaat Bayern mit der Landeshauptstadt München sowie Partnern aus Industrie und Forschung ein Testfeld für automatisiertes und vernetztes Fahren im Münchner Norden. Der Freistaat Bayern erprobt in diesem Zuge die Übertragung von Schaltzeiten von Lichtsignalanlagen für automatisierte und vernetzte Fahrzeuge. Dafür werden 22 Ampelkreuzungen an den Bundestraßen B13 und B471 in den Bereichen Unterschleißheim, Oberschließheim, Garching-Hochbrück und Lohhof mit Modulen zur Datenübertragung ausgerüstet, sodass die Ampel-Schaltzeiten für eine "Virtuelle grüne Welle" im Fahrzeug und für den automatisierten Fahrbetrieb genutzt werden können. Gemeinsam mit den von der Landeshauptstadt München betreuten innerstädtischen Teststrecken entsteht damit ein baulastträger-übergreifendes Testfeld im realen Verkehr. Die ersten Testfahrten sollen Mitte 2022 stattfinden.
Das Projekt TEMPUS wird vom Bundesverkehrsministerium mit rund 12 Millionen Euro gefördert. Neben dem Freistaat und der Landeshauptstadt München sind die BMW Group, die Siemens Mobility GmbH, die Technische Universität München, die EBUSCO Deutschland GmbH, das Karlsruher Institut für Technologie, die PTV Planung Transport Verkehr AG, die 3D Mapping Solutions GmbH, die Trafficon GmbH, die TTS Europe GmbH, die Stadtwerke München, die Technische Universität Dresden und die Firma United Parcel Service (UPS) am Projekt beteiligt.
Kooperative Systeme (C-ITS)
Um die Einführung sogenannter Kooperativer Systeme (C-ITS) länderübergreifend voranzubringen, haben sich die Verkehrsministerien der Niederlande, Deutschlands und Österreichs auf eine Kooperation in diesem Bereich verständigt. Auch Firmen der Automobilindustrie sind in das Projekt mit eingebunden. Die Entwicklungen wurden zunächst im "C-ITS-Korridor" Rotterdam - Köln - Frankfurt - München - Wien getestet und sollen nun in weiteren Regionen eingesetzt werden. Bayern ist in den Korridor eingebunden.
Ein aktuelles Projekt im Rahmen dieser Initiative ist die flächendeckende Vernetzung von Baustellen-Warnanhängern mit Fahrzeugen. Die Anhänger werden so ausgerüstet, dass sie automatisch ihre Position, die Fahrtrichtung und die gesperrte Spur übermitteln können. Diese Daten werden zum einen an BayernInfo und seine Abnehmer gesendet, zum anderen auch direkt über Kurzstreckenkommunikation an sich nähernde Fahrzeuge. Dadurch können Fahrer frühzeitig über die fahrzeugeigenen Anzeigesysteme, insbesondere vor mobilen Baustellen, gewarnt werden.
Dieses System trägt zu einer erhöhten Verkehrssicherheit für die Verkehrsteilnehmer und für das Baustellenpersonal bei.
Intelligentes Lkw-Parkplatzmanagement
Im Projekt Lkw-Parkleitsystem A 9 wurden 22 Rastplätze entlang der Autobahn mit einer hochpräzisen Detektionsmethodik ausgestattet, die erkennen kann, wenn ein Lkw in den Rastplatz einfährt oder ihn verlässt. Aus der Differenz kann berechnet werden, wie viele Stellplätze aktuell noch verfügbar sind. Diese Daten werden an BayernInfo weitergegeben und dort angezeigt. Durch Information über noch freie Parkstände soll unnötiger Parksuchverkehr vermieden und eine ausgewogene Auslastung der Rastanlagen erreicht werden.
Neben dem Lkw-Parkleitsystem gibt es zwei Pilotprojekte zur besseren Ausnutzung von bestehenden Stellplätzen. Beim Kompaktparken werden mehrere Fahrzeuge hintereinander abgestellt. Damit sich die abgestellten Fahrzeuge bei der Weiterfahrt nicht gegenseitig blockieren, werden die Fahrzeuge nach Abfahrtszeiten sortiert geparkt. Die Pilotanlage für das Kompaktparken ist die Tank- & Rastanlage Jura-West an der A 3. Ein ähnliches System (Kolonnenparken) wird derzeit auf der A 93 Süd bei Kiefersfelden getestet.
Die Zuständigkeit für den Betrieb des Autobahnnetzes ist seit 01.01.2021 auf die Autobahn GmbH des Bundes übergegangen.