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© StMB

Superhelden-Projekt: „MITTENIM" Ort von Niederwerrn

In unserer Rubrik der Superhelden-Projekte der Städtebauförderung in Bayern stellen wir vor allem die Akteure vor Ort in den Mittelpunkt, die durch außergewöhnliches persönliches Engangement städtebauliche Maßnahmen gemeinsam angehen und realisieren.

Das Superhelden-Projekt „MITTENIM“ als neue Ortsmitte im unterfränkischen Niederwerrn nahe bei Schweinfurt veranschaulicht besonders eindrucksvoll, dass städtebauliche Erneuerung und Innenentwicklung nur Dank des intensiven und langfristigen Einsatzes verschiedener Akteure möglich sind.

  Gemeinde als Immobilienmaklerin

  Neue Ortsmitte schafft Raum für Begegnung und stärkt dadurch Zusammenhalt

  Neubauten aus recyceltem Brückenbeton und Holz ergänzen umgebauten Bestand

Zur Einweihung der „Neuen Mitte“ in Niederwerrn Ende Juni 2024 waren viele Festgäste gekommen und die Kinder vom Kindergarten tanzten dazu. Im Vordergrund ist eine Schaltfläche „Play“ zu sehen. Wenn man auf das Bild klickt, öffnet sich eine Internetseite von SW-N.TV mit einem Kurzfilm anlässlich der Grundsteinlegung des Projekts in Niederwerrn.
© Anand Anders
Zwei Porträtfotos mit jeweils einer Sprechblase. Das erste Foto zeigt Bettina Bärmann, Erste Bürgermeisterin der Gemeinde Niederwerrn. Text in der Sprechblase: „Die Bürgerinnen und Bürger haben sich nach einer Ortsmitte gesehnt, wo man zusammenkommen und zusammen feiern kann. Und das ist
jetzt hier entstanden.“ Das zweite Foto zeigt Stefan Schlicht von Schlicht Lamprecht Kern Architekten BDA. Text in der Sprechblase: „In den letzten Jahren haben wir gemeinsam mit der Bürgermeisterin viel Überzeugungsarbeit für eine nachhaltige Innenentwicklung geleistet."
© SW-N.TV und Anand Anders

Im Laufe der Zeit hatte die Ortsmitte von Niederwerrn den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger nicht mehr entsprechen können. Zudem fehlten im Ortskern Räume der Begegnung. Deshalb hatte die Gemeinde 2014 ein integriertes städtebaulichen Entwicklungskonzept erstellt und den Altort als Sanierungsgebiet festgelegt. Das Büro Schlicht Lamprecht Kern Architekten entwickelte schließlich ein Konzept für eine neue Ortsmitte. Dieses sieht am Übergang zwischen Altort und angrenzendem Neubaugebiet einen Bürgersaal, ein Café sowie ein Museum und eine Energiescheune vor. Alles nach dem Motto: „MITTENIM - Mitten im Herzen von Niederwerrn“. Verschiedene Plätze für Wochenmarkt und Volkstanzaufführungen mit Zunftbaum, Maibaum und Sitzstufen verbinden das neue Ensemble mit dem umliegenden Bestand.

Möglich war diese umfangreiche Entwicklung, weil die Gemeinde über mehrere Jahre durch Kauf und Tausch die benötigten Grundstücke erwarb. Die engagierte und weitsichtige Bürgermeisterin brachte zusammen mit dem Architekturbüro mit großer Ausdauer den Prozess der Neuordnung und Innenentwicklung voran. Am Ende fügten sich alle erforderlichen Flächen wie Puzzleteile zusammen und die Gemeinde konnte das Projekt mit Unterstützung der Städtebauförderung realisieren.

Die Gemeinde setzte auch ein starkes Zeichen für nachhaltiges Bauen: Ein Gebäudeteil des Neubaus für das Bürgerzentrum besteht aus Massivholzelementen, der andere Gebäudeteil aus recyceltem Beton. Vom Fundament bis zur Fassade sind alle verwendeten Betonbauteile aus dem recyceltem Beton der nahegelegenen Talbrücke Rothof, die 2019 zurückgebaut worden war. Das neue Gebäudeensemble der Ortsmitte und die Gemeindebücherei werden mit Wärme aus erneuerbaren Energien versorgt. Die Energietechnik wurde in einer sanierten Scheune untergebracht und ist für die Öffentlichkeit sichtbar. Ein historisches Fachwerkhaus wurde ebenfalls saniert und zum "Käthe-und Winfried-Maul-Museum“ umgebaut. Hier wird nun die interessante und informative Sammlung eines alteingesessenen Lebensmittelhändlers ausgestellt, die Einblicke in das Warensortiment und die Einrichtung aus einem Jahrhundert Sammlerleidenschaft bietet.

Oft scheitern Bauvorhaben der Innenentwicklung insbesondere an der Verfügbarkeit von zusammenhängenden Grundstücken. Daher zeigt dieses Superhelden-Projekt in Niederwerrn, dass eine aktive Grunderwerbspolitik der Gemeinde unerlässlich für das Gelingen städtebaulicher Erneuerungsmaßnahmen ist.

Ort                                        
Gemeinde Niederwerrn (ca. 9.200 Einwohner), Unterfranken

Förderprogramme             
Bund-Länder-Programme "Soziale Stadt" und "Sozialer Zusammenhalt"

Gesamtinvestition              
rund 9,2 Millionen Euro 

Fördersumme                     
rund 5,0 Millionen Euro

Fertigstellung                     
2024

Architektur                          
Schlicht Lamprecht Kern Architekten BDA, Schweinfurt

Ansprechpartner                
Sachgebiet 34 Städtebau - Regierung von Unterfranken

Breite Sitzstufen und neuer Vorplatz des Bürgerzentrums dienen dem Zusammenkommen sowie gleichzeitig als Bühne und Platz für zahlreiche Veranstaltungen der Gemeinde.
© Stefan Meyer

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