Kombinierter Verkehr auf der Schiene
© Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr

Kombinierter Verkehr

Angesichts knapper Ressourcen und vor dem Hintergrund des Klimawandels muss Mobilität nachhaltig gestaltet werden. In diesem Zusammenhang bekennt sich Bayern zum kombinierten Verkehr und sorgt für ein leistungsfähiges Netz von Umschlaganlagen.

AlpInnoCT – Alpine Innovation for Combined Transport

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Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr ist federführender Partner (sogenannter „Lead Partner“) des durch die EU geförderten Alpenraumprojektes „AlpInnoCT – Alpine Innovation for Combined Transport“. Neben der EU Förderung erhält das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr auch eine Ko-Finanzierung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung über das Bundesprogramm „Transnationale Zusammenarbeit“.
AlpInnoCT baut auf vergangenen Initiativen und Projekten im Alpenraum auf, die sich mit dem europäischen und alpinen Güterverkehr befassen (z. B. die laufenden und bereits abgeschlossenen Projekte AlpFRail, TRANSITECTS, SusFreight, iMonitraf).

Die Alpen als Knotenpunkt für den Güterverkehr und für die wirtschaftliche Entwicklung der Europäischen Union und des Alpenraums sind von wesentlicher Bedeutung. Im Jahr 2018 wurden 223,5 Millionen Tonnen Güter durch die Alpen transportiert. Mehr als zwei Drittel davon wurden auf der Straße befördert. Der Verkehr ist eine der Hauptquellen für Schadstoffemissionen. Die Alpen als sensibles Ökosystem brauchen deshalb einen besonderen Schutz.

Dafür bietet der Kombinierte Verkehr (KV) durch die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene einen idealen Ansatz. Derzeit ist der KV jedoch aufgrund verschiedener Herausforderungen noch nicht soweit, um mit dem Straßenverkehr konkurrieren zu können: geringes Bewusstsein, Informationsdefizit, fehlende Internalisierung der externen Kosten für den Straßengüterverkehr, minimale Automatisierung, fehlende Kommunikation oder starre Systeme. Die größte Herausforderung besteht darin, die Effizienz, Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität des KVs im Vergleich zum Straßengüterverkehr gemeinsam mit allen relevanten Interessensgruppen auf transnationaler Ebene zu steigern.

Deshalb hat sich das Projekt Alpine Innovation for Combined Transport (AlpInnoCT) den wichtigsten Herausforderungen zur Steigerung der Effizienz und Produktivität des Kombinierten Verkehrs gestellt. Dazu gehörten neue Ansätze wie die Anwendung des Know-hows der produzierenden Industrie, sowie die Analyse bestehender Strategien, Richtlinien und Prozesse!

  • Die wesentlichen Projektergebnisse wurden in der  >>toolbox of action und in  >>politischen  sowie >>technischen Maßnahmenbeschreibungen zusammengefasst.
  • Die Maßnahmen werden mit Zielsetzungen und den notwendigen konkreten Maßnahmen zur Zielerreichung flankiert.
  • In fünf Pilotmaßnahmen wurden die technischen Maßnahmen erfolgreich erprobt, das heißt, sie fanden Einzug in die Praxis der Projektpartner.


Die wichtigsten Eckdaten des Projektes:

  • Förderprogramm: Alpine Space Programm / Europäische Territoriale Zusammenarbeit 2014-2020
  • Vertragslaufzeit: Herbst 2016 bis Januar 2020
  • Antragsteller und federführender Partner: Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, Referat 61 mit 51

Finanzelle Informationen:

  • Gesamtbudget: € 3.088.271,93
  • Anteil der *EFRE-Kofinanzierung: € 2.548.531,13
  • Anteil der Projektpartner: € 449.740,80
  • Nicht förderfähiger Anteil (Partner aus der Schweiz): € 90.000,00

Projektpartner:

  • Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
  • Bayernhafen GmbH & Co. KG
  • Eberl Internationale Spedition GmbH & Co. KG
  • TX Logistik AG, Italia
  • Amt der Kärntner Landesregierung
  • Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, Österreich
  • CIPRA International Lab GmbH
  • Triest Port Authority
  • Autonomous Region of Friuli Venezia Giulia
  • Consorzio ZAI Interporto Quadrante Europa
  • Regional Union of the Chambers of Commerce of Veneto - Eurosportello
  • European Academy of Bolzano
  • University of Maribor – Faculty of Civil Engineering, Transportation Engineering and Architecture
  • Institute of Traffic and Transport Ljubljana
  • Alpen-Initiative

Observer:

Darüber hinaus wird eine Reihe von interessierten Observern das Projekt fachlich begleiten.

*EFRE - Europäischer Fonds für regionale Entwicklung

Intelligente Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsträger

Zur nachhaltigen Gestaltung von Mobilität kann der kombinierte Verkehr in Zukunft einen noch viel größeren Beitrag leisten. Um den Transport von Gütern so umweltschonend und kosteneffizient wie möglich abzuwickeln, müssen die unterschiedlichen Verkehrsträger Straße, Schiene, Wasser und Luft optimal miteinander verknüpft werden. Dabei sind Bahn und Schiff primär bei großen Distanzen und hohen Verkehrsleistungen wirtschaftlich einsetzbar. Der zeitlich und räumlich flexible LKW ist besonders für die kleinräumige Verteilung im Vor- und Nachlauf geeignet.

Terminalnetz in Bayern

Die Wirtschaftlichkeit des kombinierten Verkehrs hängt entscheidend davon ab, dass in der Transportkette optimale Schnittpunke zwischen den Verkehrsträgern vorhanden sind. In allen Teilen Bayerns gibt es bereits ein leistungsfähiges Netz von Umschlaganlagen. Die Mengenentwicklung in den bestehenden Terminals bestätigt klar die Bedeutung dieses Transportbereichs. Hier liegt weiteres Potential für den Schienengüterverkehr. In Ergänzung zum Terminalprogramm des Bundes fördert die Bayerische Staatsregierung seit Jahren die Ausweitung der Kapazitäten.

Unter anderem wurden folgende Projekte durch das Staatsministerium gefördert, um mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern:

Holztransportlogistik:

Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik hat gemeinsam mit der Fachhochschule Rosenheim und der WASP Logistik-GmbH das Projekt „Untersuchung der Innovationspotentiale für gebrochene Verkehre in der Holztransportlogistik – Holztransport auf der Schiene in Bayern“ entwickelt um speziell die bayerischen Holztransporte vermehrt auf die Schiene zu verlagern und damit den Straßenverkehr weiter zu entlasten.

Ziel des Projektes ist es, den ökonomischen Nutzen der Schiene bei Holztransporten bereits auf Distanzen unter 200 km in Bayern zu belegen. Hierfür wäre ein möglichst großes Angebot an geeigneten Umschlaganlagen für Rundholz erforderlich. Alternativ müssten die Umschlagmengen intelligent, z.B. mittels IuK-Systemen, an den Umschlaganlagen gebündelt werden. Dies erfordert eine stärkere, schnittstellenübergreifende Zusammenarbeit (digitale Vernetzung) der Akteure entlang der Holzbereitstellungskette.

More/KV:

Das Projekt „MORE/KV“ der Studiengesellschaft für den Kombinierten Verkehr e.V. (SGKV), setzt zur stärkeren Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene bei der Berufsausbildung an. Die Bereitstellung von Informationen und die Qualifizierung angehender Logistiker und Spediteure in Bayern sind die Kernaufgabe des Projektes.

Angehende Logistiker sollen dazu befähigt werden, den Markt des Kombinierten Verkehrs ganzheitlich abzubilden und zu bewerten, um Kunden geeignete Transportangebote vorlegen zu können. Die Grundlagen für das Verständnis des komplexen Transportsystems des kombinierten Verkehrs müssen so früh wie möglich, und daher am besten bereits in der Berufsausbildung gelegt werden. Mit dem Projekt planen die Fördernehmer die Attraktivität des Kombinierten Verkehrs bei Schülern und Auszubildenden durch die Verbesserung des Bekanntheitsgrads und des „Green-Image“ des Kombinierten Verkehrs zu steigern.

Containerbinnenschiff-Shuttle Aschaffenburg:

Ein Binnenschiff-Shuttle soll zwischen den Standorten Aschaffenburg und Mainz installiert werden, um die Region mit allen Westhäfen (d.h. Zeebrügge, Antwerpen, Rotterdam) zu verbinden.

Das Projekt dient der Verlagerung des Gütertransportes von der Straße so früh wie möglich auf die Wasserwege und mittelbar auch auf die Schiene. Mit dem neuen Shuttle-Konzept soll bereits in den ersten zwölf Monaten eine Beförderungsleistung in Höhe von ca. 16 Mio. Tonnenkilometer von der Straße auf die Wasserstraße verlagert werden. Somit wird der Straßenverkehr entlastet und ein wesentlicher Beitrag zur Umsetzung der verkehrspolitischen Ziele des Freistaates Bayern geleistet. Über die feste fahrplanmäßige Verbindung können auch Leercontainer aus den Westhäfen nach Aschaffenburg transportiert werden, um dann auf einem Zugsystem in die exportstarken Regionen wie Nürnberg oder Regensburg transportiert zu werden. Dies stärkt die Versorgungssicherheit mit Containern in Bayern und ist eine sinnvolle ökologische und ökonomische Alternative zu den bestehenden Straßentransporten.

KV-Barometer:

Ziel des Projektes „KV-Barometer“ der Studiengesellschaft für den Kombinierten Verkehr e.V. (SGKV), ist es, durch transparente Informationen über den kombinierten Verkehr Hemmnissen zur Verlagerung von Gütern von der Straße auf die umweltfreundlicheren Verkehrsträger entgegenzuwirken.

Ein Hauptproblem dafür, dass nach wie vor ein Großteil aller Transporte auf dem Verkehrsträger Straße verbleibt, ist die Komplexität des Kombinierten Verkehrs, die mangelnde Informationsverfügbarkeit und ein mangelndes Vertrauen ins System des Kombinierten Verkehrs.

Die Vorteile und spezifischen Eigenschaften des Kombinierten Verkehrs, die Verfügbarkeit entsprechender Transportmittel, die Kosten und die Prozesse im Kombinierten Verkehr sollen für den Nutzer daher mittels des sog. „KV-Barometers“ transparenter und somit leichter verfügbar werden.  Auch die Kennzahlen und –daten von Terminals und Operateuren im Kombinierten Verkehr sollen transparent dargestellt werden. Mittelbar soll dadurch auch der Wettbewerb angekurbelt werden, da sich nur durch eine ausreichende Kommunikation von Leistungen ein effizienter Wettbewerb erzeugen und aufrechterhalten lässt.