Brückensicherheit in Bayern

München, 16.08.2018

Staatsministerin Ilse Aigner: "Wir investieren so viel wie noch nie in unsere Brücken"

  • Bayerns 15.000 Brücken werden engmaschig überprüft
  • Freistaat hat seine Mittel seit 2012  verdreifacht
  • So funktioniert der „Brücken-TÜV“ 

 

+++ Das Unglück von Genua rückt auch die Sicherheit von bayerischen Brücken in den Fokus. Dazu Bayerns Verkehrsministerin Ilse Aigner: „Wir investieren so viel wie noch nie in die Sicherheit unserer Brücken. Der Freistaat Bayern hat seine Ausgaben seit 2012 auf 322 Millionen im Jahr 2017 verdreifacht.  2018 werden diese Ausgaben noch einmal gesteigert. Dieses hohe Niveau werden wir auch in den kommenden Jahren beibehalten.“ Im Freistaat ist die Bayerische Staatsbauverwaltung zuständig für knapp 15.000 Brücken. +++

5272 Brücken Bayerns liegen an Staatsstraßen (36 Prozent), 5257 Brücken an Bundesstraßen (35 Prozent), 3610 an Autobahnen (24 Prozent) und 749 an Kreisstraßen (5 Prozent). Viele dieser Brücken wurden 1965 bis 1985 gebaut, als die Wirtschaft moderne Verkehrswege verlangte. In den vergangenen Jahrzehnten hat der Güterverkehr extrem zugenommen – nicht nur die Anzahl der Transporte, sondern auch ihr Gewicht: Während in den 50er Jahren das zulässige Gesamtgewicht noch 24 Tonnen betrug, sind heute 40 oder auch 44 Tonnen bei Container-Transporten möglich. Innerhalb geöffneter europäischer Grenzen ist auch Bayern zu einem Transitland geworden. „Es ist daher erforderlich, ältere Brücken der Bundesfernstraßen zukunftsfähig zu machen. Daran arbeiten wir. Wenn wir neue Brücken bauen, ist ein Wachsen der Verkehre bereits berücksichtigt“, so Ilse Aigner.

Auch der Bund hat die Mittel für die Instandhaltung der Bundesfernstraßen kräftig aufgestockt. Für dieses Jahr stehen 3,9 Milliarden Euro zur Verfügung – bis 2022 werden diese Mittel auf 4,4 Milliarden anwachsen. Hinzu kommen Mittel aus einem Sonderprogramm Brückenmodernisierung, das bereits im April 2014 im Bundestag verabschiedet wurde.

Die Überprüfung der Brücken ist engmaschig. Bereits beim Bau werden Brücken in der statischen Berechnung mit Sicherheitsreserven bedacht. Alle sechs Jahre findet ein großer „Brücken-TÜV“ statt, eine Hauptuntersuchung. Speziell geschulte Bauwerksingenieure prüfen alle Bauteile auf „Herz und Nieren“. Kleinste Risse und Schäden werden erfasst und akribisch dokumentiert. Damit werden Reparaturen vorbereitet und nachprüfbar gemacht.

Drei Jahre später erfolgt eine weitere Untersuchung. Dazwischen wird jährlich eine Besichtigung und halbjährlich eine Beobachtung durchgeführt und dokumentiert. Brücken erhalten Zustandsnoten von 1 bis 4.

Bei der Bewertung der Brücken in Bayern gibt es folgenden Stand (siehe Grafik): Von den Autobahnbrücken fallen 17,7 Prozent unter die Zustandsnote 3 bis 4, bei den Bundesstraßen sind es 7 Prozent, bei den Staatsstraßen 8,7 Prozent.

Die schlechteste Note (4) bedeutet allerdings keinesfalls, dass das Bauwerk einsturzgefährdet ist: Es bedeutet konkret, dass umgehende Reparaturen oder Sanierungsmaßnahmen ergriffen werden müssen. Nur in Ausnahmefällen gibt es Tempolimits oder Fahrverbote für schwere Lkw - solange die Brücke nicht saniert wurde. Eine reine Vorsichtsmaßnahme mit immer noch ausreichendem Puffer.

Ilse Aigner: „Nach dem Unglück von Genua ziemt es sich nicht, mit der Angst von Menschen Wahlkampf zu machen und hektisch Sofortprogramme zu fordern. Wir tun in Bayern seit Jahren alles Menschenmögliche, um sichere Brücken zu gewährleisten.“