Der alltägliche Kampf der Straßenbauer gegen den Klimawandel

München, 30.12.2019

Verkehrsminister Dr. Hans Reichhart:"Weitere Sicherungsmaßnahmen gegen Naturgefahren an Gebirgsstraßen"

  • 14.000 Sicherungsbauwerke schützen mittlerweile vor Lawinen und anderen Georisiken
  • Reichhart: „Unsere Leute sind täglich im Einsatz“
  • Neues Pilotprojekt im Alpenraum

 

Steinschlag, Felsabgänge und Rutschungen: Gerade in der Wechselphase zwischen warmen Temperaturen und Frost können Georisiken und Naturgefahren den Verkehr im Alpenraum beeinträchtigen oder sogar verhindern. Im Winter kommen auch noch Lawinen dazu. Bayerns Verkehrsminister Hans Reichhart: „Im abgelaufenen Jahr haben wir die Gefahrenabwehr in diesem Bereich nochmals verstärkt. Unsere Straßenmeister, Geologen und Ingenieure setzen zudem jeden Tag alles daran, uns die maximal mögliche Sicherheit auf Bayerns Straßen zu gewährleisten.“ Etwa 14.000 Sicherungsbauwerke, allein im oberbayerischen Alpenraum, werden regelmäßig gewartet und erneuert. Ein neues Pilotprojekt in den Alpen soll jetzt ein noch gezielteres Baumanagement für Unterhalt in den Alpen testen. Vorreiter ist das Staatliche Bauamt Traunstein. 

Nicht nur der tägliche Winterdienst mit Schneeräumern und Salzsole hilft, damit wir uns auch im Winter auf Bayerns Straßen unfallfrei bewegen können. Oft im Verborgenen und teilweise mehrere hundert Meter über dem Straßenniveau kümmern sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Staatlichen Bauämter, um die Einsatzbereitschaft von Sicherungsbauwerken zum Schutz vor Lawinenabgängen, Felsstürzen oder anderen Georisiken sicherzustellen oder Hänge vor dem Abrutschen zu bewahren. Im Alpenraum ist sogar oft der Hubschrauber für Bauarbeiten im Einsatz, denn die Steinschlagzäune, Fangnetze oder Lawinenblöcke sind anders nicht zugänglich. „Unsere Straßenbauer sind täglich und häufig unter erschwerten Arbeitsbedingungen im Einsatz, damit wir uns sicher auf Bayerns Straßen bewegen können. Das verdient meinen höchsten Respekt und Dank“, so Reichhart. Aber dennoch gibt es im alpinen Raum keine hundertprozentige Sicherheit.

Im Alpenraum beobachten Fachleute zunehmend eine Veränderung im Vergleich zu den Vorjahren. Wo Generationen vor uns durch das Aufforsten eines Schutzwaldes die Hänge und darunterliegenden Straßen schützen konnten, müssen jetzt andere, oft bauliche Maßnahmen zusätzlich helfen. Die Schädigung der Schutzwälder durch den starken Borkenkäferbefall, durch langanhaltende Trockenheit im Sommer, durch schwere Schneemassen im Winter oder durch die Windschäden haben Auswirkungen auf den normalen Bauunterhalt und die Verkehrssicherung der Straßen. Die Unterhaltsmaßnahmen mehren sich und sind kein Einzelfall mehr, wurden aber bisher im Einzelfallverfahren geprüft. Dies gestaltete sich sehr zeitaufwändig, denn die Baumaßnahmen sind oft im schwierigen Gelände und haben einen hohen Planungs- und Verwaltungsaufwand.

Genau da will Reichhart jetzt ansetzen: „Wir wollen die Baumaßnahmen künftig schneller mit allen Beteiligten, wie der Umweltverwaltung, Planern, Ingenieuren, Landschaftsplanern und weiteren, abstimmen und den Verwaltungsaufwand auf ein Minimum reduzieren. Das wollen wir jetzt in einem Pilotprojekt testen.“ Das Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr und das Staatliche Bauamt Traunstein entwickeln derzeit eine Methodik, mit der das Prozedere systematisiert und vereinfacht werden kann. Einzelgenehmigungen sollen auf diese Art entbehrlich werden. Reichhart erwartet sich von dem Bürokratieabbau einen schnelleren Projektdurchlauf und größere Planungssicherheit.

Foto: Hier führt der frühe Wintereinbruch am Kehlstein während einer Baumaßnahme zu deutlich erschwerten Arbeitsbedingungen. Copyright: Staatliches Bauamt Traunstein.

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