Expertengespräch

München, 24.07.2020

Gesundheit und Wohnen bei künftigen Bauprojekten noch besser zusammenführen

  • Expertengespräch mit Architektenkammer, Bauindustrieverband, VDW Bayern und BFW Bayern im Bauministerium
  • Handlungsfelder von Städtebau über Architektur bis Baustoffe
  • Gesundheit und Wohnen als Gesamtpaket betrachten

 

Der Freistaat Bayern möchte bei künftigen Bauprojekten das Thema Gesundheit noch mehr in den Vordergrund rücken. Das hat Baustaatssekretär Klaus Holetschek im Rahmen des Treffens mit verschiedenen Fachverbänden verkündet: „Gesundes Bauen erstreckt sich vom Städtebau über die Architektur bis hin zu den verschiedenen Baustoffen. Und es gehört auch die Frage dazu, wie sich das Wohnen und das Wohnumfeld auf die Gesundheit der Menschen auswirken kann. Diese Fragen wollen wir ohne neue Vorschriften lösen.“

Holetschek hat verschiedene Handlungsfelder identifiziert, in denen die Bereiche Gesundheit und Bauen noch stärker zusammengeführt werden können. Dazu gehört zum Beispiel auch der klimagerechte Städtebau. „Wir haben bereits ein Modellvorhaben für bayerische Städte und Gemeinde, mit dem wir Boden, Wasser, Luft, Landschaft, Artenvielfalt und Gesundheit der Menschen ganzheitlich betrachten“, erklärt der Staatssekretär. „Ziel ist es, im Rahmen der Stadt- und Ortsentwicklung örtliche Naturräume zu sichern und auszubauen sowie klimaangepasste städtebauliche Strukturen zu schaffen. Innerörtliche klimastabile Freiflächen und Stadträume sind wichtige Beiträge für ein gesundes Lebensumfeld.“ Bis zu acht Kommunen können an dem Modellvorhaben teilnehmen und sich noch bis zum 31. August beim Staatsministerium für Wohnen, Bauen und Verkehr bewerben.

Ein weiteres Handlungsfeld ist die psychische Gesundheit. Mit der Projektstudie „Psychische Gesundheit und Wohnen“ soll die Wirkung der Wohnsituation und des Wohnumfelds untersucht werden. Um zu möglichst konkreten und übertragbaren Erkenntnissen zu gelangen, wird der Fokus auf das Thema Depression gesetzt. Daneben gibt es mit der Bayerischen Demenzstrategie weitere Ansatzpunkte. Auch das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr engagiert sich im Demenzpakt. „Uns interessiert zum Beispiel, welche Rolle dabei das Wohnumfeld und Grünflächen spielen und welche speziellen Anforderung gibt es an das Wohnen?“, erläutert Holetschek. Eine demenzsensible Architektur steht bei der Beantwortung dieser und vieler anderer Fragen im Fokus.

„Gesundheit ist eine Querschnittsaufgabe in allen Politikbereichen, insbesondere auch beim Thema Wohnen, Bau und Verkehr. Wir müssen dieses Thema um einen Wettbewerb um neue Ideen auch aus der Fachwelt beflügeln. Wir wollen dabei vor allem innovative und kreative Ideen fördern“, so der Staatssekretär. „Dabei geht es auch um die Frage: Was ist die Lehre aus der Corona-Pandemie für diese Bereiche?“ Bereits nach der parlamentarischen Sommerpause soll der Abstimmungsprozess weitergehen.