Verärgerung über Nachtfahrverbot
München, 27.11.2020Verkehrsministerin Kerstin Schreyer findet deutliche Worte zum aktuellen Tiroler Nachtfahrverbot
- Videoschalte zwischen Verkehrsministerin Kerstin Schreyer und Tiroler Landeshauptmann Günther Platter
- Bayerische Transportbranche massiv verärgert
- Verschärfung aus bayerischer Sicht nicht gerechtfertigt
Mit der Bekanntmachung eines verschärften Nachtfahrverbots hat sich Tirol nicht nur die Verärgerung der bayerischen Transportbranche eingehandelt, sondern auch der Bayerischen Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. Sie fand in einer Videoschalte mit Landeshauptmann Platter am Donnerstagnachmittag deutliche Worte: „Dass nun auch Lkw mit moderner Abgasnorm nicht mehr nachts fahren können, verschärft die Problematik des Brenner-Transits auf der wichtigen Autobahn A12. Zudem sind wir mit der Maßnahme überrascht worden. So etwas tut man unter Nachbarn nicht.“
Besonders betroffen sind zeitkritische Transporte wie Ersatzteillieferungen, die auf die Nacht ausweichen müssen. Auch solche Fahrten seien nun nicht mehr möglich. Insbesondere verschärfe die Maßnahme die Auswirkungen der Blockabfertigung, weil nun alle Lkw morgens geballt losfahren. Der Ministerin war es auch wichtig zu betonen: „Die Kommunikation unter Nachbarn muss hier besser werden.“ Tirol hatte den Schritt gegenüber dem Ministerium nicht gesondert angekündigt.
Auch die bayerischen Logistikverbände hatten ihren Unmut über das Verbot zum Ausdruck gebracht. „Ich kann die Wut unserer Logistiker verstehen“, so Schreyer. „Mir war daher wichtig, Tirol in aller Deutlichkeit darauf hinzuweisen, dass das aktuelle Nachtfahrverbot nicht gerechtfertigt ist. Wir brauchen hier keine neuen Verbote, sondern wieder mehr Nachbarschaftlichkeit.“