Vorplanungen für Ausbau der Illertalbahn beginnen

München, 27.11.2020

Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer: Illertalbahn wird umweltfreundlicher, pünktlicher und schneller

  • Freistaat Bayern finanziert Vorplanungen für Ausbau und Elektrifizierung der Strecke Neu-Ulm – Memmingen – Kempten samt Stichstrecke nach Weißenhorn
  • Planungsverträge von Bayerns Verkehrsministerium, Deutscher Bahn und Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm unterzeichnet
  • Zwei zweigleisige Abschnitte sollen Halbstundentakt ermöglichen und Bahnverkehr beschleunigen

 

Startschuss für den Ausbau der Illertalbahn: Der Freistaat Bayern beauftragt die Deutsche Bahn (DB) und die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) mit den Vorplanungen für die Elektrifizierung der Strecke zwischen Neu-Ulm, Memmingen und Kempten samt Stichstrecke nach Weißenhorn. Die Maßnahmen sind Teil des länderübergreifenden Projekts für eine Regio-S-Bahn Donau-Iller. Außerdem treibt die Staatsregierung damit ihre bayernweite Strategie voran, das Bahnnetz weiter zu elektrifizieren.

Die Bahnstrecke zwischen Neu-Ulm, Memmingen und Kempten ist eine der am stärksten ausgelasteten eingleisigen Strecken in Bayern. Die Kosten für das nun auf den Weg gebrachte Vorplanungsprojekt in Höhe von rund 10,4 Millionen Euro finanziert der Freistaat vollständig und geht damit in Vorleistung für den angestrebten Streckenausbau. Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer: „Mit der Elektrifizierung machen wir die Illertalbahn und die Stichstrecke nach Weißenhorn nicht nur umweltfreundlicher und leiser, sondern gleichzeitig auch schneller und pünktlicher. Wir gehen hier gerne in Vorleistung und übernehmen die Kosten für die Vorplanungen, damit diese nun möglichst schnell beginnen können. Das ist ein enorm wichtiger Meilenstein für dieses zukunftsträchtige Bahnprojekt an der Nahtstelle zwischen Bayern und Baden-Württemberg.“

Neben der Elektrifizierung sind weitere Ausbauten geplant: Eine weitgehende Erneuerung der Leit- und Sicherungstechnik zwischen Neu-Ulm und Memmingen soll den Betrieb zuverlässiger machen. Außerdem entstehen zwischen Gerlenhofen und Senden sowie zwischen Kellmünz und Pleß zwei kurze zweigleisige Abschnitte, auf denen sich Züge begegnen können. „Dadurch können wir perspektivisch in den Abschnitten Ulm – Illertissen und Ulm – Weißenhorn einen Halbstundentakt einführen und die Grundlage für einen S-Bahn-ähnlichen Verkehr schaffen“, erklärt Verkehrsministerin Schreyer.

Weiterhin sind auch Umbauten an einigen Bahnhöfen Gegenstand der Vorplanungen: So sollen beispielsweise am Bahnhof Neu-Ulm Finninger Straße die Bahnsteige verlängert werden, um den Einsatz längerer Züge zu ermöglichen. Zudem soll der Bahnhof Gerlenhofen in die Ortsmitte verlegt und so für die Fahrgäste besser erreichbar werden.

Die Vorplanungen sollen unter anderem ergeben, wie viel der Ausbau voraussichtlich kosten wird. Gerechnet wird nach ersten Schätzungen mit einer Größenordnung von rund 300 Millionen Euro. Für die Durchführung der Vorplanungen sind die DB Netz AG als Eigentümerin der Bahnstrecke Neu-Ulm – Memmingen – Kempten und die SWU Verkehr GmbH – ein Tochterunternehmen der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm – als Eigentümerin der Strecke Senden – Weißenhornzuständig. Sie haben nun mit dem Freistaat diese Planungsmaßnahmen vertraglich fixiert.

Klaus-Dieter Josel, DB-Konzernbevollmächtigter für den Freistaat Bayern: „Der Bahnausbau im Illertal ist der nächste Meilenstein des Bahnausbaus im Allgäu. Die Bahn vollendet in diesen Tagen die Elektrifizierung zwischen München und Lindau und kann nun gleich den nächsten Schritt anschließen.“ „Wir danken dem bayerischen Verkehrsministerium für diesen weitsichtigen Vorstoß zur Verbesserung des Schienenpersonennahverkehrs in der Region“ freut sich André Dillmann, Geschäftsführer der SWU Verkehr GmbH. „Die Maßnahmen werden das zentrale Infrastrukturprojekt Regio-S-Bahn einen erheblichen Schritt weiterbringen. Die Elektrifizierung auf der Strecke Senden-Weißenhorn wird das Fahrgastangebot deutlich verbessern und attraktiver machen.“

Der Ausbau der Illertalbahn ist Teil des Projekts „Regio-S-Bahn Donau-Iller“, das auch weitere Strecken in Baden-Württemberg umfasst und deshalb vom Freistaat Bayern gemeinsam mit Baden-Württemberg und der Region vorangetrieben wird. Um hierfür eine Förderung des Bundes nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz erhalten zu können, lassen die beiden Länder und der Verein „Regio-S-Bahn Donau-Iller“ eine Nutzen-Kosten-Untersuchung für das Gesamtprojekt anfertigen. Sofern die Untersuchung einen Wert von mindestens 1,0 ergibt, ist das Projekt volkswirtschaftlich vorteilhaft und kann vom Bund gefördert werden.

Mit dem umfangreichen Bahnprojekt soll im Ergebnis das Mobilitätsangebot in der Region deutlich verbessert und vereinheitlicht werden. Als Vorabmaßnahmen haben der Freistaat und die DB bereits verschiedene Verbesserungen auf den Weg gebracht wie beispielsweise den barrierefreien Umbau des Bahnhofs Senden, der bis Ende 2023 abgeschlossen werden soll. Außerdem fahren ab Dezember 2020 neue, schadstoffarme Dieseltriebwagen im Illertal und nach Weißenhorn, die bereits offiziell die neue Bezeichnung „Regio-S-Bahn“ oder kurz „RS“ tragen.