Klimaschutz im Schienenverkehr
München, 24.08.2021Erster Schritt zur Elektrifizierung der Maintalbahn
- Freistaat startet Ausschreibung für Wirtschaftlichkeitsuntersuchung der Elektrifizierung zwischen Aschaffenburg und Miltenberg
- Mit Ergebnissen wird Mitte 2022 gerechnet
- Verkehrsministerin Kerstin Schreyer: „Wir setzen konsequent auf Elektrifizierung und gehen dafür in Vorleistung.“
Der Freistaat hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu sein. Großes Einsparpotential für Treibhausgase gibt es dabei im Verkehrssektor. Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer: „Auch, wenn der Schienenverkehr schon heute vergleichsweise klimafreundlich ist, wollen wir uns auch hier noch weiter verbessern. Vollelektrifzierungen sind dabei für viele Strecken im Freistaat der Königsweg auf dem Weg zu einem emissionsfreien Verkehr. Für die Elektrifizierung von Bahnstrecken der Deutschen Bahn ist eigentlich der Bund zuständig. Wir als Freistaat schieben aber auch selbstständig an, wie jetzt bei der Maintalbahn und der grundlegenden Untersuchung zur späteren Finanzierung.“
Nach den Regelungen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG), dessen Fördertopf vom Bund für Elektrifizierungen von Strecken des Schienenpersonennahverkehrs vorgesehen ist, ist eine Nutzen-Kosten-Untersuchung erforderlich, mit der die Wirtschaftlichkeit einer solchen Maßnahme nachgewiesen werden kann. Eine solche Studie hat jetzt die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) im Auftrag von Verkehrsministerin Schreyer für die Maintalbahn ausgeschrieben. Die BEG rechnet mit einer Zuschlagserteilung noch in diesem Herbst und einer anschließenden Untersuchungsdauer von gut einem halben Jahr durch den beauftragten Gutachter. „Für unsere langfristigen Nahverkehrsplanungen wäre die Elektrifizierung der Maintalbahn ein ganz wichtiger Schritt. Wir tun das Unsrige, damit dort so schnell wie möglich Nägel mit Köpfen gemacht werden können“, sagt BEG-Geschäftsführerin Bärbel Fuchs.
Die Maintalbahn zwischen Aschaffenburg und Miltenberg gehört der DB Netz AG und wird von der DB-Tochter Westfrankenbahn betrieben. Sie ist eine von insgesamt sieben Bahnstrecken und -netzen, die gemäß der 2018 vom Ministerrat beschlossenen Bayerischen Elektromobilitätsstrategie Schiene (BESS) neben den Projekten des aktuellen Bundesverkehrswegeplans (BVWP 2030) vorrangig im Freistaat elektrifiziert werden. Auf diesen Strecken vermutet die Staatsregierung aufgrund interner Analysen einen hohen verkehrlichen Nutzen. Die nun ausgeschriebene Studie soll diesen Nutzen nun ermitteln und in Relation zu den Kosten setzen. Für eine Förderfähigkeit bedarf es einen Wert von mindestens 1,0.
Die Untersuchung für eine GVFG-Förderung ist der zweite Versuch bei der Maintalbahn, eine Finanzierungsperspektive zu bekommen. Im ersten Quartal dieses Jahres hatte der Bund bekannt gegeben, dass der ermittelte Nutzen-Kosten-Wert dieser Elektrifizierung samt Anschluss an die Hafenbahn Aschaffenburg für ein reines Güterverkehrs-Elektrifizierungsprogramm des Bundes nicht ausreichend gewesen ist. „Ich bin jedoch vorsichtig optimistisch, dass insbesondere die in den nächsten Monaten anstehende Reform bei der GVFG-Bewertung der Maintalbahn schon bei dieser Untersuchung entgegenkommt“, so Ministerin Schreyer.