Gurkensole im Winterdienst
München, 15.02.2021Ein Gewinn für Mensch und Natur: Straßenmeistereien in Niederbayern sparen 140 Tonnen Salz und 1 Million Liter Wasser
- Pilotprojekt mit Salzwasser aus Gurkenproduktion im Winterdienst 2020/21 ausgeweitet
- Gleichwertiger Ersatz für bisher genutzte Salzsole
- Neuer Flyer zum Pilotprojekt
Gurkenwasser als Sole-Ersatz im Winterdienst: Dieses Pilotprojekt haben das Bayerische Verkehrsministerium und die Firma Develey im vergangenen Winter in Niederbayern gestartet. Nach einem Jahr zeigt sich: Das Projekt ist ein voller Erfolg. „Erste Testergebnisse beweisen, dass die Gurken-Sole ein gleichwertiger Ersatz für die bisher an den Meistereien in Eigenproduktion hergestellte Sole ist“, erklärt Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. „Wir haben das Projekt deshalb in diesem Winter ausgeweitet und sparen an den Straßenmeistereien rund um Dingolfing rund 140 Tonnen Salz und knapp eine Million Liter Wasser ein.“
Schon seit einigen Jahren nutzt der Freistaat Bayern überwiegend flüssige Salzsole im präventiven Winterdienst, weil diese besser auf der Straße haftet und der Salzverbrauch so wesentlich reduziert wird. Die Sole wird im Regelfall an den Straßenmeistereien selbst hergestellt. Rund um Dingolfing stellt Develey seit vergangenem Winter Salzwasser zur Verfügung, das bei der Produktion von Salzgurken anfällt und normalerweise über eine Kläranlage entsorgt werden muss. Die Salzlake, in der die Gurken während ihres sechswöchigen Reifungsprozesses eingelegt sind, wird von pflanzlichen Bestandteilen gereinigt, aufbereitet und angereichert, bis es den passenden Salzgehalt erreicht hat und auf die Straßen aufgebracht werden kann.
Auch für Michael Durach, Geschäftsführer der Firma Develey, bietet das Pilotprojekt viele Vorteile. Das Familienunternehmen Develey Senf & Feinkost ist seit Jahren im Bereich Nachhaltigkeit aktiv und für sein Engagement mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2020 ausgezeichnet worden. „Ressourcenschonung und Umweltschutz sind zentrale Bestandteile der Nachhaltigkeitsstrategie unseres Unternehmens“, so Durach. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben das verinnerlicht und entwickeln immer wieder innovative Ideen. Das Streusalz-Projekt ist ein tolles Beispiel, wie man mit kreativen Ideen nachhaltiger wirtschaften kann. Denn unsere Zusammenarbeit mit den Winterdiensten entlastet die Umwelt erheblich von Salzeinträgen.“
In diesem Winter liegt der Fokus auf der Optimierung von Prozessablauf und Lieferketten: Der neue Produktionszweig muss in die internen Prozessabläufe bei der Gurkenverarbeitung integriert werden. Außerdem wird der Prozess der Soleübergabe vom Develey-Werk in Dingolfing zu den Meistereien des Staatlichen Bauamtes Landshut vertieft analysiert und optimiert, da an den Meistereien je nach Witterungslage im Winterdienst täglich sehr unterschiedliche Solemengen benötigt werden.
Wenn die Optimierungen gelingen, könnte das Projekt in Zukunft auf weitere Straßenmeistereien, kommunale Institutionen und Betriebe ausgeweitet werden. Allein an den Straßen- und Autobahnmeistereien in einem Umkreis von etwa 85 Kilometern rund um Dingolfing könnten perspektivisch fast fünf Millionen Liter Wasser und 700 Tonnen Salz pro Winter eingespart werden. Neben wirtschaftlichen Vorteilen hat dies auch viele Vorteile für die Umwelt. Denn ein zu großer Salzeintrag schadet Böden, Pflanzen und Tieren und führt zu Schäden an Autos und Gebäuden. „Mit innovativen Methoden und Projekten versuchen wir, die Menge an Salz im Winterdienst so gering wie möglich und dabei die Straßen trotzdem sicher zu halten“, macht Ministerin Schreyer deutlich. „Das gemeinsame Pilotprojekt mit Develey leistet hierzu einen wichtigen Beitrag und ist ein enormer Gewinn für Mensch und Natur.“
Weitere Informationen finden Sie im Flyer „Umweltschutz im Winterdienst mit Salzwasser aus der Gurkenproduktion“ unter folgendem Link: https://www.stmb.bayern.de/assets/stmi/vum/strasse/betriebsundwinterdienst/41_flyer_gurkenwasser.pdf
Bild: Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer und Develey-Geschäftsführer Michael Durach (Foto: StMB).
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