Finanzspritze für 9-Euro-Verkehr
München, 14.06.2022Verkehrsminister Bernreiter: "Überlastung und Chaos gezielt entgegenwirken" - Acht Millionen Euro zusätzlich vom Freistaat
- Freiwilliger Zuschuss für Regional- und S-Bahnverkehr
- Gezielte Aufstockungen auf besonders gefragten Strecken
- Minister Bernreiter: „Bayern federt Aktionismus der Bundesregierung mit eigenem Geld ab“
Seit dem 1. Juni gilt im ÖPNV bundesweit das 9-Euro-Ticket. Vor allem im Wochenend- und Ferienverkehr war ein großer Ansturm zu beobachten. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter will das durch die Bundesregierung angestiftete Bahn-Chaos deswegen mit Mitteln aus Bayern abmildern: „Der Freistaat nimmt jetzt freiwillig zusätzliches Geld in die Hand, um auf beliebten Strecken mehr Züge und Verbindungen anzubieten. Das 9-Euro-Ticket geht zu Lasten eines nachhaltigen Ausbaus des ÖPNV-Angebots. Trotzdem sollen nicht die Fahrgäste den teuren Aktionismus der Bundesregierung ausbaden müssen und damit die Lust am ÖPNV verlieren. Die Ressourcen sind begrenzt, sowohl beim Personal, als auch bei den Fahrzeugen, das habe ich immer klar gesagt. Trotzdem tun wir, was wir können, damit aus dem günstigen Ticket kein dauerhaftes 9-Euro-Chaos wird.“
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die im Auftrag des Freistaats den Regional- und S-Bahnverkehr in Bayern plant, finanziert und kontrolliert, arbeitet eng mit den Verkehrsunternehmen zusammen, um passgenau dort aufzustocken, wo Verbindungen besonders gefragt sind und ein zusätzliches Angebot realistisch umsetzbar ist. Das gilt auch für Verbindungen in andere Bundesländer, auf denen mit einem hohen Fahrgastaufkommen zu rechnen ist. Dort können die geplanten zusätzlichen Leistungen jetzt zusammen mit den Aufgabenträgern der Nachbarländer bestellt werden.
Mit den zusätzlichen Mitteln des Freistaats Bayern soll mit Maßnahmen wie Verstärkungen einzelner Züge unter anderem auf folgenden Strecken Entlastung geschaffen werden:
München – Memmingen – Lindau im Abschnitt München – Buchloe (an den Wochenenden)
Ulm – Regensburg – Plattling – Neumarkt, dadurch Kapazitätsverstärkung zwischen Regensburg – Plattling (an den Wochenenden),
Forchheim – Ebermannstadt (an den Wochenenden)
Marktredwitz – Regensburg
Schwandorf – Furth im Wald (Verstärkung einzelner Züge an Freitagen)
Plattling – Bayerisch Eisenstein (Verstärkung einzelner Züge an bestimmten Tagen)
München – Prag (an Feiertagen)
Mammendorf – Holzkirchen (dispositive Verstärkung an den Wochenenden)
Tutzing – Ebersberg (dispositive Verstärkung an den Wochenenden)
Herrsching – Flughafen München (dispositive Verstärkung an den Wochenenden)
Garmisch-Partenkirchen – Grainau
Für die Zeit nach August rechnet Verkehrsminister Bernreiter damit, dass das 9-Euro-Ticket Folgen für den ÖPNV haben wird. „Die Bundesregierung verbrennt in drei Monaten viele Milliarden Euro. Ich fürchte, dass es danach deutliche Tarifsteigerungen geben wird oder dass das Angebot ausgedünnt werden muss. Im schlimmsten Fall werden viele Verkehrsunternehmen in die Insolvenz getrieben. Das gefährdet den ÖPNV und den Schülerverkehr, besonders im ländlichen Raum. Schon jetzt holen wir mit eigenen Millionen für den Bund die Kohlen aus dem Feuer, im Interesse der bayerischen Fahrgäste. Wir werden weiter beim Bund auf eine Erhöhung der Regionalisierungsmittel drängen, die die Ampelregierung im Koalitionsvertrag ja auch angekündigt hat.“