8. Bayerische Fachtagung Radverkehr

München, 22.06.2022

Freizeitradeln als Türöffner für den Alltagsradverkehr

  • Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter will Radverkehr gerade im Alltag voranbringen
  • Vertreter aus Kommunen und Verbänden tauschen sich zum Thema aus
  • Alltags- und Freizeitradverkehr zusammendenken

 

Das Fahrrad gewinnt in der Freizeit und im Alltag als klimafreundliches Verkehrsmittel immer mehr an Bedeutung. Unter dem Motto „RAD.FREIZEIT.ALLTAG – Vom Freizeitradverkehr zum Alltagsradverkehr“ drehte sich bei der 8. Bayerischen Fachtagung Radverkehr alles um die Frage, welche Chancen Freizeitradverkehr und Radtourismus für den Alltagsradverkehr mit sich bringen und wie Synergieeffekte sinnvoll genutzt werden können.

„Das Fahrrad ist ein Verkehrsmittel mit Zukunft“, betonte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter in seinem Videogrußwort. „Es ist gesund und schont unsere Umwelt. Und gerade auf kurzen und mittleren Strecken ist das Fahrrad oft das schnellste Verkehrsmittel. Wir wollen den Radverkehr deshalb weiter voranbringen, gerade im Alltag! Mein Haus erstellt dafür gerade das Radverkehrsnetz Bayern, ein landesweites Netz für den Alltagsverkehr. Mit diesem Großprojekt verbinden wir alle bayerischen Städte und Gemeinden möglichst direkt miteinander. Um den Radverkehr gemeinsam weiter voranzubringen, brauchen wir Menschen mit viel Engagement und Fachwissen. Die Fachtagungen sind gute Plattformen, um dieses Wissen zu teilen“, so Bernreiter weiter.

Laut ADFC Radreiseanalyse haben sich 2021 rund 4 Millionen Menschen für eine Radreise entschieden, gleichzeitig haben 41,6 Millionen Bürgerinnen und Bürger mindestens einen Tagesausflug mit dem Fahrrad unternommen. Viele wollen das Fahrrad zukünftig auch verstärkt im Alltag nutzen – diese Potenziale gilt es seitens der Kommunen zu aktivieren.

Zwischen Freizeit- und Alltagsradverkehr liegen zahlreiche Unterschiede, so stellt es für die einen ein reines Verkehrsmittel dar, für die anderen eine Art der Urlaubs- oder Freizeitgestaltung. Durch die unterschiedliche Nutzung entstehen auch verschiedene Ansprüche an die Infrastruktur – Alltagsradler erwarten kurze, engmaschige Radverkehrsnetze, während Freizeitradler abwechslungsreiche Wege abseits des motorisierten Verkehrs bevorzugen. Wie Schnittmengen zwischen Freizeit- und Alltagsradverkehr geschaffen werden und neue Nutzer an das Fahrrad als alltägliches Verkehrsmittel herangeführt werden können, diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 8. Bayerischen Fachtagung Radverkehr in München, die vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr (StMB) und der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern (AGFK) organisiert wurde.

Nach einem Einführungsvortrag zu den Unterschieden zwischen zielorientiertem und routenorientiertem Radverkehr berichtete Amelie Ganslmeier vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr über die Radverkehrsnetze für Freizeit und Alltag der Bayerischen Staatsregierung. Jörg Hölsch vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie stellte den Radroutenplaner Bayern vor, ein Angebot für Alltags- und Freizeitradfahrende.

Vertreterinnen und Vertreter der Städte Aschaffenburg und Lindau am Bodensee zeigten anhand von Praxisbeispielen auf, wie Synergieeffekte von Freizeit- und Alltagsradverkehr genutzt werden können. In verschiedenen Foren standen Themen wie die rechtlichen Aspekte bei der gesamthaften Planung von Fahrradinfrastruktur, die Qualitätssicherung im Alltags- und Freizeitradverkehr, Qualitätsstandards für das Freizeitradnetz sowie die Radkultur und die Radkommunikation im Fokus.

„Bei der Planung von touristischen Radrouten sollte der Alltagsradverkehr immer mitgedacht werden, gleiches gilt auch umgekehrt. Hierdurch können Synergieeffekte genutzt werden, wovon sowohl der Freizeitradverkehr als auch der Alltagsradverkehr profitieren – beispielsweise durch eine bessere Qualität der Infrastruktur. Mit ergänzender Öffentlichkeitsarbeit kann die Bevölkerung davon überzeugt werden, das Fahrrad auch verstärkt im Alltag zu nutzen“, fasste Landrat Matthias Dießl, Vorsitzender der AGFK Bayern, zusammen.