Städtebauförderung: Freistaat wählt Kommunen für EU-Förderung aus

München, 14.12.2022

30 Millionen Euro für kommunale Umweltschutzprojekte

  • Bauministerium unterstützt Kommunen bei Entsiegelung von Flächen und Schadstoffsanierung
  • Vorzeigeprojekte in acht Städten ausgewählt
  • Fördermittel aus Europäischem Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)

 

Altlasten und kontaminierte Bausubstanz hemmen die Grundstücksentwicklung. Ein Förderprogramm von Freistaat und EU schafft Abhilfe. Im Juli hatte Bayerns Bauminister Christian Bernreiter einen Projektaufruf für Städte, Märkte und Gemeinden gestartet. Jetzt hat er das Ergebnis des Auswahlverfahrens bekanntgegeben. Bernreiter: „Die Resonanz auf unser Förderangebot zeigt, dass viele Kommunen Unterstützung bei der kostenintensiven Sanierung von Brachen und Gebäuden benötigen. Ich freue mich, dass wir dabei helfen können, Flächenressourcen zu erschließen und unsere Städte grüner und gesünder zu machen.“

29 Städte, Märkte und Gemeinden sind dem Projektaufruf des Bauministeriums gefolgt und haben 32 Projektvorschläge eingereicht. Folgende Projekte entsprachen den Programmvorgaben der Europäischen Union am besten und wurden zur Förderung empfohlen:

Stadt Regensburg:  

Freimachung und Revitalisierung einer Teilfläche der ehemaligen „Prinz-Leopold-Kaserne“

Zweckverband Krankenhausverband Coburg:  

Baufeldfreimachung auf dem ehemaligen BGS-Areal

Stadt Nürnberg:   

Schadstoffsanierung des Rundbau-Torsos der Kongresshalle auf dem ehem. Reichsparteitagsgelände zur Vorbereitung einer kulturellen Nachnutzung

Stadt Roth:  

Revitalisierung des LEONI-Geländes und Entwicklung eines neuen Stadtquartiers

Stadt Schweinfurt:  

Revitalisierung der Halle 237

Stadt Volkach:  

Entsiegelung, Renaturierung und Neugestaltung der Mainlände

Stadt Augsburg:  

Gebäudeabbruch und Altlastensanierung für Neubau des Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr Haunstetten

Stadt Neu-Ulm:  

Vorbereitung einer brachliegenden Konversionsfläche für eine höherwertige Neubebauung

Acht weitere Kommunen bekommen die Möglichkeit, ihre Projektvorschläge zu konkretisieren und nach neuerlicher Begutachtung auch in das Programm aufgenommen zu werden. Insgesamt stehen für die Projekte 30 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung.

Alle Kommunen, die am Interessenbekundungsverfahren teilgenommen haben, werden schriftlich informiert. Weitere Informationen zur laufenden EFRE-Förderperiode sind abrufbar unter www.eu-staedtebaufoerderung.bayern.de  und www.efre-bayern.de .

Militärische Brachen für eine neue Nutzung vorzubereiten, ist eine langwierige und kostspielige Aufgabe für Gemeinden. Ähnliches gilt für Brachflächen, die durch den Strukturwandel in der Textil-, Keramik- oder Glasindustrie entstanden sind. „Oft entstehen immense Kosten, weil Schadstoffe im Boden oder in der Bausubstanz stecken. Dafür Geld auszugeben, tut den Kommunen besonders weh, weil im besten Fall hinterher nichts mehr davon zu sehen ist“, betont Bernreiter. „Unser Förderprogramm ist ein echter Booster für die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum und für Investitionen in das Gemeinwohl“, freut sich der Minister. „Denn damit können Areale erschlossen werden, die aufgrund der Schadstoffbelastung lange Zeit keine Zukunft hatten. Die Gemeinden gewinnen Raum für das Wohnen, für Kultur, die Krankenversorgung und sogar die Feuerwehr: Am Ende profitieren alle Bürgerinnen und Bürger!“

Neben der Sanierung von Brachen ist ein zweiter Förderschwerpunkt des Programms, historische Bausubstanz zu dekontaminieren und damit wieder nutzbar zu machen. Bernreiter: „Es gibt Gebäude, die sind nicht nur durch Schadstoffe, sondern auch durch die Geschichte belastet. Ein Beispiel dafür ist der Rundbau-Torso der Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Dank unserer Förderung kommt die Stadt Nürnberg ihrem Ziel ein Stück näher, die in der monumentalen Baumasse gespeicherte graue Energie zu nutzen.“ Künftig sollen Räume für Kunst und Kultur, eine Interimsspielstätte des Staatstheaters und Museumsdepots in die historische Bauruine einziehen.

Mehrere Gemeinden möchten mit ihren Projekten die Prinzipien des Neuen Europäischen Bauhauses aufgreifen. Bernreiter lobt: „Es ist wichtig und weitsichtig, über die bloße Beseitigung von Schadstoffen hinauszudenken. Ganzheitliche Stadtentwicklung zielt immer auch auf eine breite soziale Teilhabe und eine vorbildliche ästhetische Gestaltung. Projekte, bei denen das besonders vorbildlich umgesetzt wird, honorieren wir mit einem Förderbonus von 10 Prozent.“