Probleme auf Bahnstrecke München - Augsburg

München, 20.12.2022

Verkehrsministerium fordert von Go-Ahead und Siemens umgehend Behebung von Fahrzeugproblemen

  • Zugausfälle im Großraum Augsburg inakzeptabel
  • Bayerische Eisenbahngesellschaft führt bereits Gespräche
  • Auch Fahrgastinformation muss verbessert werden

 

Vor dem Hintergrund massiver Zugausfälle bei Go-Ahead im Großraum Augsburg drängt das Bayerische Verkehrsministerium auf eine möglichst rasche Verbesserung der Situation für die Fahrgäste. „Es ist schlichtweg inakzeptabel, dass fabrikneue Schienenfahrzeuge nicht wintertauglich sind und bei Minusgraden auf offener Strecke liegen bleiben“, sagt Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert, führt im Auftrag des Ministers bereits Krisengespräche mit allen Beteiligten.

Die BEG hat Go-Ahead, aber auch den Fahrzeughersteller Siemens in direkten Gesprächen aufgefordert, alles daran zu setzen, die Probleme so schnell wie möglich zu lösen. Derzeit sind aufgrund von bislang noch nicht abschließend geklärten Mängeln nur rund die Hälfte der insgesamt 56 Fahrzeuge von Go-Ahead einsatzfähig. Die BEG unterstützt Go-Ahead in kurzfristig einberufenen Gesprächen mit anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen, Ersatzfahrzeuge für die defekten Siemens-Züge zu beschaffen. „Leider gab es in den vergangenen Jahren überall in Deutschland immer wieder technische Probleme bei Neufahrzeugen“, so Bernreiter. „Das wächst sich zunehmend zu einem strukturellen Problem der gesamten Branche aus, was am Ende die Fahrgäste ausbaden müssen.“

Die BEG hatte im Dezember 2018 den Zuschlag an Go-Ahead im Vergabeverfahren Augsburger Netze (Los 1) erteilt, bei dem das Unternehmen das beste Angebot in Bezug auf Qualität und Preis abgegeben hatte. Die BEG legte im Verfahren die Mindeststandards fest, die die Züge erfüllen müssen, beispielsweise in Bezug auf Kapazität und Ausstattung. Die Beschaffung der Züge inklusive der Auswahl des Herstellers liegt in der Verantwortung von Go-Ahead. Für Verkehrsleistungen, die nicht erbracht werden, erhält Go-Ahead von der BEG keine Zahlungen. Wenn Züge ausfallen, weil Personal fehlt oder Fahrzeuge nicht verfügbar sind, wird zusätzlich eine Vertragsstrafe fällig. Entsprechend hoch ist der finanzielle Anreiz, einen möglichst störungsfreien Betrieb sicherzustellen.

„Völlig inakzeptabel ist auch die Fahrgastinformation von Go-Ahead in der aktuellen Krisensituation“, kritisiert der Minister. „Weder in den Zügen noch auf den digitalen Informationskanälen erhielten die Fahrgäste zuverlässige Informationen. Bei diesen kalten Temperaturen ist das ein besonderes Ärgernis. Im Rahmen unseres Qualitätsmesssystems drohen Go-Ahead auch hier für die Versäumnisse Strafzahlungen.“

Bereits seit Dezember 2021 ist Go-Ahead in Bayern für die Regionalzuglinien im E-Netz Allgäu zwischen München und Lindau verantwortlich. Dort hat sich der Betrieb nach kleineren Startschwierigkeiten relativ schnell stabilisiert. Go-Ahead fährt dort mit Zügen des Schweizer Herstellers Stadler.