Diskussion um Einfamilienhäuser
München, 16.04.2022Bayerns Bauminister Christian Bernreiter: "Einfamilienhäuser nicht verdammen"
- Bernreiter: „Staat muss Menschen nicht alles vorschreiben“
- Beim Wohnungsbau zwischen Ballungszentrum und ländlichem Raum unterscheiden
- Bayern fördert mit Initiative „Innen statt Außen“ innerörtlichen Wohnraum
In einem Zeitunginterview hat Bundesbauministerin Klara Geywitz die Diskussion um Einfamilienhäuser neu entfacht. Bayerns Bauminister Christian Bernreiter appelliert an den Bund, den Menschen nicht in ihre Wohnformen hineinzureden: „Der Staat muss den Bürgerinnen und Bürgern nicht alles vorschreiben. Die Debatte um Einfamilienhäuser ignoriert die verschiedenen Lebenswirklichkeiten in Ballungszentren und im ländlichen Raum. Ich halte daher nichts davon, Einfamilienhäuser zu verdammen. Aber genau das passiert, indem die Diskussion ständig neu aufgemacht wird.“
Für Bernreiter stehen neben dem Neubau von Wohnungen, woran sich Bayern über die drei staatlichen Wohnungsbaugesellschaften BayernHeim, Stadibau und Siedlungswerk Nürnberg direkt beteiligt, gezielte Förderinstrumente im Vordergrund. „In Bayern belohnen wir über die Initiative ‚Innen statt Außen‘ im Rahmen der Städtebauförderung seit 2018 ganz gezielt besonderes Engagement bei der Belebung von Ortskernen und der Beseitigung von innerörtlichen Leerständen. Wir schreiben den Menschen nicht vor, wie sie zu leben haben, sondern schaffen gemeinsam mit den Kommunen gezielt Anreize.“
Bei der Schaffung von Wohnraum kommt es laut dem Minister auch darauf an, zwischen Ballungszentren und dem ländlichen Raum zu unterscheiden: „In den Städten ist meist weniger Platz vorhanden. Da bietet es sich natürlich an, größere Einheiten zu schaffen. Inzwischen gibt es auch im ländlichen Raum die Entwicklung in Richtung Geschosswohnbau für mehrere Familien. Wo aber genügend Fläche da ist, zum Beispiel auch in Form von Baulücken, sehe ich keinen Grund, warum eine Familie hier nicht ein Einfamilienhaus bauen sollte. Meistens denken die Bauherren dabei ohnehin weit voraus und bauen die Häuser gezielt barrierefrei und abtrennbar in verschiedene Wohnungen.“