Mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Wohnungsbestand
München, 11.05.2022Weiternutzen. Weiterentwickeln. Weiterbauen. - Neues Modellvorhaben zur Modernisierung und Ergänzung von bestehendem Wohnraum
- Nutzung der Potenziale bestehender Mehrfamilienhäuser für Energieeinsparung, Ressourcenschutz und Wohnraumversorgung
- Fachliche und finanzielle Förderung von zehn exemplarischen Modellprojekten
- Bewerbung bis 23. September 2022 möglich
Der Freistaat Bayern hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 CO2-neutral zu sein. Großes Einsparpotenzial von klimaschädlichen Treibhausgasen gibt es dabei im Wohnungsbau. Handlungsbedarf besteht hier vor allem im baulichen Bestand: Während Wohnungsneubauten inzwischen hohen energetischen Anforderungen entsprechen und zunehmend auf erneuerbare Energien setzen, hinken die Altbestände deutlich hinterher. Gleichzeitig sind diese aber aufgrund ihrer großen Anzahl nicht nur essenziell für die Wohnraumversorgung, sondern bieten ein besonders hohes Potenzial für die Ressourcenschonung. Das liegt an der in ihnen gebundenen grauen Energie. Bayerns Bauminister Christian Bernreiter hat daher ein neues Modellprojekt im Rahmen des Experimentellen Wohnungsbaus ausgelobt, mit dem unsanierte oder vor Jahren schlicht modernisierte Bestände durch abgestimmte Maßnahmen zur CO2-Minimierung und Ressourceneinsparung sowie durch zeitgemäße Wohn- und Freiraumkonzepte klimafit für die Zukunft gemacht werden sollen. Dabei können die Altbestände mit Neubauten ergänzt werden.
„Für den Schutz unseres Klimas kann es nur in eine Richtung gehen: Wir müssen drastisch CO2 einsparen und mit unseren Ressourcen sorgsam und effizient umgehen“, so Bernreiter. „Mit unserem neuen Modellprojekt ‚Weiternutzen. Weiterentwickeln. Weiterbauen. Nachhaltiger Wohnungsbau im Bestand‘ wollen wir die großen Potenziale, die Altbestände bergen, nutzen und diese fit für ein zweites Leben machen“.
Auch wenn viele der in die Jahre gekommenen Bestandsbauten nicht mehr aktuellen Wohntrends entsprechen und deutlich mehr Energie verbrauchen als vergleichbare Neubauten, haben sie noch immer einen unverzichtbaren Wert. Sie bieten Wohnraum für Menschen, der in diesem Umfang nicht schnell ersetzt werden könnte. Gleichzeitig steckt in ihnen in großem Umfang graue Energie, also Energie, die für Bau, Herstellung und Transport aufgewendet werden musste und die beim Abriss verloren gehen würde. Alte Häuser nicht abzureißen, sondern sie energetisch und baulich in Schuss zu bringen und lange Jahre weiter bewohnbar zu halten und sie ggf. umsichtig baulich zu ergänzen, ist daher ein wichtiger Beitrag für einen sorgsamen Umgang mit knappen Ressourcen.
Mit dem neuen Modellvorhaben „Weiternutzen. Weiterentwickeln. Weiterbauen. Nachhaltiger Wohnungsbau im Bestand“ im Rahmen des Experimentellen Wohnungsbaus möchte das Bauministerium exemplarisch anhand von zehn ausgewählten Projekten ambitionierte und gleichzeitig wirtschaftlich vertretbare Konzepte fördern, die schon heute die morgen gefragten Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele anpeilen und somit Maßnahmen vorwegnehmen, die in wenigen Jahren Praxis sein werden. Abriss und Ersatzneubau oder reine Ergänzungsbauten sind dabei nicht Gegenstand des Modellvorhabens. Aufgabe ist explizit der Umgang mit dem Bestand und die Nutzung seiner Potenziale für eine Weiterentwicklung hinsichtlich der klimatischen Erfordernisse, dem Ressourcenschutz, Energie, Freiraum und Mobilität genauso wie hinsichtlich des Wohnraumbedarfs und veränderter Wohnbedürfnisse. Dabei soll mit dem baukulturellen Erbe des Bestands respektvoll umgegangen werden.
Bewerbungen für die Aufnahme in das Modellprojekt sind ab sofort bis einschließlich 23. September bei der jeweils zuständigen Bewilligungsstelle für die Mietwohnraumförderung möglich. Die Modellprojekte müssen den programmatischen und qualitativen Zielsetzungen der Auslobung entsprechen. Das Modellvorhaben richtet sich an Bauprojekte mit Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern, bei denen der Anteil an geförderten Mietwohnungen für berechtigte Haushalte nach den Wohnraumförderungsbestimmungen mehr als 50 Prozent beträgt. Bewerben können sich beispielsweise kommunale oder private Wohnungsbaugesellschaften, Genossenschaften oder sonstige im geförderten Wohnungsbau erfahrene Bauherren. Die Realisierung der Projekte soll binnen fünf Jahren nach Auslobung des Modellvorhabens erfolgt sein.
Weitere Informationen zum Modellprojekt und die Auslobung finden Sie unter https://www.stmb.bayern.de/med/aktuell/archiv/2022/220505weiternutzen/