Vergabe Linienstern Mühldorf unter Dach und Fach

Mühldorf/München, 28.09.2023

DB-Tochter Südostbayernbahn bleibt Bahnanbieter auf Linienstern Mühldorf

  • Freistaat erteilt Zuschlag für Regionalzugverkehr bis 2035
  • Umstellung auf barrierefreie Züge kommt innerhalb kurzem Zeitraum
  • Novum: Erste feste Linie mit Siemens-Wasserstoffzügen zwischen Mühldorf und Burghausen

 

Der Freistaat hat im Vergabeverfahren für den Regionalzugverkehr im Linienstern Mühldorf den Zuschlag erteilt. Gemäß Entscheidung des Aufsichtsrats der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) wird von Ende 2024 bis Ende 2035 weiterhin die Südostbayernbahn (SOB) sämtliche nicht elektrifizierten Strecken in Südostbayern inklusive der niederbayerischen Gäubodenbahn Bogen – Straubing – Neufahrn im Schienenpersonennahverkehr bedienen. „Durch die Fortsetzung der Partnerschaft mit der Südostbayernbahn gibt es für die Fahrgäste Kontinuität, aber auch viel Bereitschaft für neue Ideen. Mit dem Einsatz von Wasserstoffzügen betreten wir ohnehin Neuland im Bahnland Bayern. Da ist es vorteilhaft, mit der Südostbayernbahn ein Eisenbahnverkehrsunternehmen als Ansprechpartner zu haben, das über die Jahrzehnte hinweg gezeigt hat, dass es Innovationen mag und kann“, so Bayerns Verkehrsminister und BEG-Aufsichtsratsvorsitzender Christian Bernreiter. Er kündigte auch an, dass es mit großer Sicherheit der letzte überwiegende Diesel-Vertrag in diesem Netz sein werde, weil man mit den anstehenden Elektrifizierungen durch den Bund und die DB dann künftig komplett emissionsfrei fahren wolle.   

Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG, unterstrich: „Im Sinne der Fahrgäste sind wir in unseren Ausschreibungen immer bestrebt, Angebotsverbesserungen auf den Weg zu bringen. So machen wir auch verstärkt Vorgaben für alternative Antriebe auf nichtelektrifizierten Strecken.“

Der Vertrag im Linienstern Mühldorf, der zum zweiten Mal im Rahmen eines europaweiten Vergabeverfahrens vergeben wurde, startet im Dezember 2024. Das Fahrplanangebot, das der Freistaat bereits in den vergangenen Jahren in mehreren Schritten verbessert hatte, wird im neuen Verkehrsvertrag in seiner heutigen Form grundsätzlich fortgeführt. Auf der Linie RB 42 Mühldorf – Burghausen werden ab Dezember 2026 barrierefreie Wasserstoff-Neufahrzeuge des bayerischen Herstellers Siemens zum Einsatz kommen. Erst kürzlich war in Bayerisch-Schwaben die erste erfolgreich verlaufene Testfahrt mit einem Prototyp dieses Zugs in Anwesenheit von Minister Bernreiter erfolgt.

Mit dem neuen Verkehrsvertrag wird im Vergleich zu jetzt vor allem ein Quantensprung beim barrierefreien Reisen erreicht. Auf der Strecke München – Mühldorf sind wie bisher Doppelstockzüge vorgesehen, die künftig alle mit einem barrierefreien Steuerwagen ausgestattet sind. Im restlichen Netz werden gebrauchte Dieselfahrzeuge eingesetzt, die – mit Ausnahme der Gäubodenbahn – schrittweise bis Dezember 2028 durch barrierefreie Gebrauchtfahrzeuge abgelöst werden. Auf der Gäubodenbahn muss wegen der Achslast-Einschränkungen der dortigen Donaubrücke bis zum von Bund und DB Netz umzusetzenden Brückenneubau weiterhin altes Zugmaterial verkehren, das weder barrierefrei noch klimatisiert ist. Minister Bernreiter appellierte in diesem Zusammenhang noch einmal an den Bund, diese Maßnahme im ländlichen Raum bald umzusetzen und nicht nur die Hochleistungskorridore im Blickfeld zu haben.

Die Züge im gesamten Netz fahren mittlerweile schon jetzt fast durchgehend im Stundentakt – entsprechend dem Bedienstandard des Bayern-Takts. Unter der Woche gibt es lediglich im Streckenabschnitt Hörpolding – Garching (Alz) infrastrukturbedingt ein zweistündliches Angebot. Auf der Strecke München – Mühldorf fahren zu den Hauptverkehrszeiten bereits jetzt zusätzliche Züge, die den Stundentakt ergänzen. Dieses Angebot wird im neuen Verkehrsvertrag ab Dezember 2024 fortgeführt. In einer zweiten Betriebsstufe werden die Verkehrsleistungen auf dem Filzenexpress von Grafing Bahnhof nach Wasserburg entfallen, da diese Strecke nach der derzeit laufenden Elektrifizierung in das Netz der Münchner S-Bahn integriert wird.

Der neue Verkehrsvertrag kann um drei Jahre bis Dezember 2038 verlängert werden. Der Grund hierfür liegt im geplanten Ausbau der Strecke (München –) Markt Schwaben – Mühldorf – Freilassing (– Salzburg), dem Bedarfsplanprojekt ABS 38. Dieser Abschnitt wird ebenso elektrifiziert wie die Strecken Mühldorf – Burghausen, Mühldorf – Landshut und Mühldorf - Simbach.