Bilanz zum barrierefreien Bahnhofsausbau in Bayern 2022

München, 06.01.2023

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter: "Insgesamt über 500 Stationen barrierefrei" - Bund muss Ausbau beschleunigen

  • 14 weitere Stationen barrierefrei
  • Rund 80 Prozent der Fahrgäste abgedeckt
  • Freistaat unterstützt Ausbau freiwillig mit 16 Millionen Euro

 

Durch den Aus- und Neubau von Bahnstationen sind im vergangenen Jahr insgesamt 14 weitere barrierefreie Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten im bayerischen Bahnnetz entstanden. Damit sind aktuell in Bayern 506 von 1.066 Bahnhöfen und Haltepunkten komplett barrierefrei ausgebaut. Rund 80 Prozent der Ein- und Aussteiger in Bayern profitieren davon. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter: „Es freut mich, dass das Bahnnetz in Bayern wieder ein Stück barrierefreier geworden ist und wir dabei auch die Wegmarke von 500 ausgebauten Stationen passiert haben. Jeder neue barrierefreie Bahnhof ist eine gute Nachricht für Bahnreisende und macht das klimaschonende Bahnfahren noch attraktiver. Deswegen investieren wir freiwillig auch bayerisches Geld. Gemäß Grundgesetz ist aber der Bund in der Verantwortung. Er muss hier dringend schneller vorankommen!“

Die 2022 in Betrieb genommenen barrierefreien Stationen liegen in Oberbayern mit Bischofswiesen, Feldkirchen b. München, Poing, Garching an der Alz und Rott am Inn, in Mittelfranken mit Ansbach und Fürth-Klinikum, in Unterfranken mit Langenprozelten und Miltenberg, in Schwaben mit Harburg, Hoppingen und St. Mang sowie in der Oberpfalz mit Schwarzenfeld und in Niederbayern mit Spiegelau. Von ihrem Ausbau profitieren nun rund 29.000 Ein- und Aussteiger am Tag. Fast alle diese Stationen werden von der DB Station&Service AG betrieben, mit Ausnahme der Bahnhöfe in Garching und Rott, die sich im Netz der DB-Tochter Südostbayernbahn befinden, sowie des Bahnhofs Miltenberg, der von der DB-Tochter Westfrankenbahn betrieben wird. Minister Bernreiter: „Ich freue mich auch, dass 2022 bei vielen anderen Stationen im Freistaat der barrierefreie Ausbau vorangeschritten ist und bei einigen neuen Ausbauprojekten wie in Parsberg oder Immenstadt die Finanzierung gesichert werden konnte.“

Der Freistaat hat im Jahr 2022 rund 16 Millionen Euro an Landesmitteln freiwillig in die Hand genommen, um den barrierefreien Stationsausbau in Bayern zu beschleunigen. Weil sich einige Projekte verzögert und die DB bei mischfinanzierten Maßnahmen bevorzugt Bundesmittel abgerufen hat, ist der Betrag dieses Jahr geringer als im Vergleich zu den Vorjahren ausgefallen. Es ist zu erwarten, dass heuer wieder deutlich mehr bayerische Mittel abgerufen werden, da besonders viele Inbetriebnahmen mit vorheriger Bauphase anstehen.

Nach Angaben der Bahnhofsbetreiber können im Jahr 2023 um die 30 weiteren Stationen in Bayern barrierefrei fertiggestellt werden. Die wichtigste Station dabei wird der Augsburger Hauptbahnhof sein. Die Barrierefreiheit wird sich sowohl in den Ballungsräumen verbessern, wo beispielsweise der S-Bahnhof München Isartor hinzukommt, genauso aber auch im ländlichen Raum, wo unter anderem der modernisierte Bahnhof Tegernsee fertiggestellt wird. Minister Bernreiter: „Ich will für alle noch nicht barrierefreien Bahnstationen in Bayern eine Perspektive. Barrierefreiheit betrifft nicht nur Reisende mit Handicap. Sie bietet für alle mehr Reisekomfort, egal, ob man mit schwerem Gepäck, Kinderwagen oder Fahrrädern unterwegs ist. Und Barrierefreiheit trägt zu einer modernen und nachhaltigen Mobilität bei, indem sie zur Nutzung der klimafreundlichen Schiene einlädt.“

Bernreiter verlangt von der Bundesregierung, dass sie zusätzliche Investitionen in den barrierefreien Stationsausbau ermöglicht. „Da ist angesichts der enormen Preissteigerungen und der zu erwartenden Fahrgastzuwächse aufgrund des Deutschlandtickets dringender Handlungsbedarf. Wenn die Länder verstärkt beim barrierefreien Ausbau mitfinanzieren sollen, muss der Bund das bei der Höhe der Regionalisierungsmittel berücksichtigen. Außerdem brauchen wir ein neues Sonderprogramm des Bundes für Stationen mit weniger als 1.000 Ein- und Aussteigern. Hier gibt es nach dem Auslaufen des Programms der Vorgängerregierung ein Vakuum, das gerade dem Bahnverkehr im ländlichen Raum schadet.“