Weitere Entwicklung der 2. S-Bahn-Stammstrecke
München, 10.05.2023Bau- und Verkehrsminister Bernreiter: "Klare Fortschritte bei Zusammenarbeit mit der Bahn"
- Zusammenarbeit zwischen Bauherrin Bahn und Baucontrolling funktioniert endlich besser
- Appell des Ministers bei Stammstrecken-Gipfel hat gewirkt
- Vollständige Transparenz über Kosten und Termine ist entscheidend für wirksames Baucontrolling
- Bund muss mehr Verantwortung für Infrastruktur der Bahn übernehmen
Rund acht Monate nach der Bekanntgabe von aktuellen Zahlen zu Kosten und Terminen bei der 2. S-Bahn-Stammstrecke in München durch die Bauherrin DB Netz erkennt Bayerns Bau- und Verkehrsminister Christian Bernreiter Fortschritte bei der Zusammenarbeit mit der Bahn: „Positiv ist, dass die Bahn die zugesagte Transparenz einhält. Die Zusammenarbeit mit dem Baucontrolling funktioniert immer besser und es liegt ein prüfbarer, detaillierter und gut ausgearbeiteter Gesamtterminplan vor. Außerdem hat die Bahn inzwischen auch prüfbare Unterlagen zu den Baukosten geliefert. Hauptziel ist nun, dass die ersten Termine nicht gleich wieder gerissen werden, die Kosten stabil bleiben und dass die Bahn ihr Projektmanagement weiter verbessert.“
Das Verkehrsministerium hat vom Baucontrolling einen aktuellen Bericht zu den weiteren Planungen erhalten. Das Baucontrolling hat dabei erstmals den aktuellen Terminplan der DB positiv bewertet. Allerdings hat das Baucontrolling auch klare Prämissen identifiziert, die auch künftig eingehalten werden müssen, damit das Projekt im von der Bahn im September 2022 vorgestellten Zeit- und Kostenrahmen bleibt. Ergebnis: Bei einigen Punkten muss die Bahn nachsteuern und ihr Risikokostenmanagement verbessern. Bernreiter hat diese Einschätzung des Baucontrollings an die Bahn weitergegeben, die unmittelbar geantwortet hat.
Der Minister wertet es dabei als positiv, dass die Antwort der Bahn bereits Nachsteuerungsmaßnahmen enthielt: „Als die Bahn im Herbst 2022 nach langem Drängen endlich belastbare Zahlen zur Entwicklung der 2. Stammstrecke vorgelegt hat, habe ich eine Neuorganisation der Zusammenarbeit angemahnt. Die Erfahrungen des Baucontrollings seither zeigen, dass die Bahn die Mahnung ernst genommen hat. Das Baucontrolling bekommt mittlerweile gewünschte Daten schneller und unkomplizierter, der Bahnvorstand steht bei Bedarf im Landtag Rede und Antwort zum Projekt und die Bahn hat die Zuständigkeiten bei der DB Netz gebündelt.“
Grundsätzlich plädiert Bernreiter dafür, dass bei Großprojekten wie der 2. Stammstrecke die Bahn als Bauherrin stärkere Anreize erhält, um für Termintreue und Kosteneffizienz zu sorgen: „Der Bund muss endlich seine volle Verantwortung für die Infrastruktur der Bahn übernehmen und als Eigentümer der Bahn stärker in die Steuerung eingreifen. Wir als Freistaat brauchen den Flankenschutz vom Eigentümer der Bahn. Außerdem muss die Bahn ihre Projektabwicklung weiter professionalisieren. Vorbild dafür könnte das Projektmanagement bei Bahnprojekten in der Schweiz sein.“
Bernreiter kündigt an, die Bahn wie bereits seit seinem Amtsantritt weiterhin eng zu begleiten und hat dabei auch schon offene Punkte identifiziert: „Zu den Planungskosten fehlen nach Einschätzung des Baucontrollings noch Unterlagen, und auch die Darstellung der Risikokosten ist noch nicht ausreichend. Mir wurde aber signalisiert, dass die Bahn bereits an einem einheitlichen Berichtswesen gemeinsam mit dem Baucontrolling arbeitet. Bahn-Infrastrukturvorstand Berthold Huber hat mir außerdem zugesagt, dass der Terminplan regelmäßig fortgeschrieben wird, damit eventuelle Verzögerungen schnell erkannt werden können und gegengesteuert werden kann.“