Mehr Artenschutz an Bayerns Straßen
München, 04. August 2021 (stmb). An Bayerns Staats- und Bundesstraßen soll es in Zukunft noch stärker blühen, summen und brummen. Das Begleitgrün entlang der rund 20.000 Kilometer Bundes- und Staatsstraßen, das die Bayerische Staatsbauverwaltung betreut, bietet ein großes Potenzial für den Artenschutz.
Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer hat heute das neue Konzept zur Pflege der Straßenböschungen der Öffentlichkeit präsentiert. „Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, die Artenvielfalt in Bayern zu stärken“, so Schreyer. „Schon heute blüht und summt es an vielen unserer Straßen. Das wollen wir jetzt gezielt unterstützen und artenreiche Wiesen und Böschungen zu ‚Highways‘ für Bienen, Schmetterlinge & Co. umgestalten.“
Denn die Straßenböschungen unterliegen weder einem Nutzungs- und Erholungsdruck, noch müssen sie gedüngt oder mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden. Außerdem bieten Straßen die Möglichkeit, bestehende Lebensräume von Pflanzen und Tieren miteinander zu vernetzen. Schon im Jahr 2019 hat die Bauverwaltung deshalb das Pilotprojekt „Bienen-Highways“ gestartet und 26 Blühstreifen mit insgesamt rund 35 Kilometern Länge entlang von Radwegen an Bundes- und Staatsstraßen angelegt.
Die Bienen-Highways werden erweitert
Nun wird das Konzept der Bienen-Highways ausgeweitet und der Artenschutz bei der Grünpflege aller Straßenböschungen noch stärker in den Vordergrund gerückt. Hierfür haben die Staatlichen Bauämter die Wiesen außerhalb der für die Verkehrssicherheit relevanten Bereiche in sogenannte „Auswahl“- und „Normalflächen“ unterteilt. Die „Normalflächen“ sollen zukünftig nur noch einmal im Jahr gepflegt werden. Größere zusammenhängende Flächen werden nur noch abschnittsweise alle zwei Jahre gemäht. „So schaffen wir Blühflächen und Rückzugsräume für Insekten und andere Tiere“, erklärt Ministerin Schreyer. Zudem wurden schon jetzt mehr als 1.300 Hektar sogenannte „Auswahlflächen“ identifiziert. Das sind besonders wertvolle Flächen, die sich beispielsweise durch Vorkommen gefährdeter oder geschützter Pflanzen und Tiere auszeichnen oder die als offene Fels-, Kies- und Sandflächen zum Beispiel für Wildbienen besonders wichtig sind.
Für diese Auswahlflächen wurden spezifische Pflegepläne erarbeitet, die auf den Standort und den Bewuchs abgestimmt sind. Sie legen fest, in welcher Häufigkeit und mit welchen Geräten die Wiesen künftig gemäht werden. „Auf diese Weise machen wir eine Fläche, die mehr als 30 Mal so groß ist wie die Münchner Theresienwiese, zu Biotopen für Pflanzen und Tiere“, betont Verkehrsministerin Schreyer. Die optimierte Pflege wird sukzessive auf schon jetzt mehr als 7.000 Einzelflächen in ganz Bayern zum Einsatz kommen – eine große Herausforderung für die Bauämter, die Straßenmeistereien und die externen Dienstleister, die die Pflegearbeiten unterstützen. Im kommenden Jahr sollen schließlich noch weitere Flächen hinzukommen: Die Festlegung weiterer Auswahlflächen ist in vollem Gange.