Klimaneutraler Personen- und Güterverkehr in Europa
Brüssel, 27. September 2022. Ende September fand eine Veranstaltung zu „Fit for 55“ der Industrie- und Handelskammern in Bayern, der Wirtschaftskammer Österreich und des Enterprise Europe Network in der Vertretung des Freistaates Bayern bei der EU in Brüssel statt. Im Mittelpunkt standen die Antriebstechnologien der Zukunft für einen klimaneutralen Personen- und Güterverkehr in Europa.
„Um die Klimaziele in Deutschland und Europa zu erreichen, muss sich unsere Mobilität verändern. Wir brauchen eine verstärkte Verlagerung auf umweltfreundliche Verkehrsträger“, betonte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter in seiner Videobotschaft. Der Verkehrssektor ist für rund 25 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich und spielt daher beim Erreichen des Ziels der Klimaneutralität in der EU bis zum Jahr 2050 eine entscheidende Rolle.
Der bayerische Europaabgeordnete Ismail Ertug hob hervor, dass die EU-Mitgliedstaaten beim Aufbau der Tank- und Ladeinfrastruktur in die Pflicht genommen werden müssen. Die EU sieht als Zielvorgabe europaweit eine Million Ladepunkte bis 2025 und 3,5 Millionen bis 2030 vor. Der geschätzte Bedarf ist aber doppelt so hoch. „Bayern geht hier voran. Wir haben deutschlandweit die meisten öffentlichen Ladepunkte. Bis 2030 wollen wir insgesamt 70.000 Ladesäulen errichten. Bis 2023 investieren wir rund 23 Millionen Euro in E-Ladesäulen und bis 2024 rund 45 Millionen Euro in neue Wasserstofftankstellen“, so Bernreiter. Ein hohes Ambitionsniveau beim Aufbau der Infrastruktur wird auch von den Fahrzeugherstellern eingefordert, wie Dr. Frederik Zohm, Vorstand Forschung und Entwicklung bei MAN Truck & Bus SE, in seiner Präsentation unterstrich.
An der Podiumsdiskussion nahmen daneben Dr. Axel Volkery, stellv. Referatsleiter bei der Generaldirektion Mobilität und Verkehr der EU-Kommission, Mag. Maria Kollmann, Direktorin für Öffentlichkeitsarbeit bei der AVL List GmbH, und Mag. Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr der Wirtschaftskammer Österreich, teil. Moderiert wurde die Veranstaltung von Mag. Dirk Saile, Leiter des Büros Brüssel des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung. Die Diskutanten kamen zum Ergebnis, dass die jeweiligen Stärken der verschiedenen Verkehrsträger technologieoffen genutzt werden sollten. „Für den Personenverkehr müssen wir die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ausweiten. Beim Güterverkehr geht es um die schnellere Verlagerung auf die Schiene und Wasserstraße. Wir müssen die Stärken aller Verkehrsträger nutzen und kombinieren“, betonte auch Bayerns Verkehrsminister.