Internationaler Workshop zur Integrierten Projektabwicklung (IPA)
München, 7. Dezember 2023. Auf Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr, der Universität der Bundeswehr München und des europäischen Netzwerks NETLIPSE fand in München ein internationaler Workshop über Optimierungsmöglichkeiten bei der Abwicklung von komplexen Infrastrukturprojekten statt. Im Mittelpunkt der eineinhalbtägigen Veranstaltung im Ministerium standen Erfahrungen bei der Entwicklung partnerschaftlicher Vertragsformen für Verkehrsinfrastrukturen in der EU und deren Umsetzung in Deutschland.
Durch innovative Projektabwicklungsformen wie z.B. der Integrierten Projektabwicklung IPA (englisch: Integrated Project Delivery – IPD) sollen alle Schlüsselakteure eines Bauvorhabens – wie Bauherren, planende Architekten und Ingenieure sowie Bauunternehmen – in einer frühen Phase des Projektes partnerschaftlich im Sinne „Best for project“ zusammenarbeiten. Dabei sollen gemeinsame Entscheidungen bereits auf operativer Ebene getroffen werden, Verzögerungen vermieden und damit die Effizienz gesteigert werden.
Die Anwendung von solchen partnerschaftlichen Anreizverträgen führt zu einer besseren Verständigung über die Projektziele. Dabei findet mittels einem Bonus-Malus System eine ausgewogene Risikoverteilung zwischen den Vertragspartnern statt, wodurch bei einer besseren Projektabwicklung die Partner partizipieren (Bonus) und bei einer schlechteren Projektabwicklung (Malus) eine Verringerung des Kostendeckungsbeitrags erfolgt.
Um die Zusammenarbeit und die Planungen zu optimieren, wird hierbei häufig die Methode Building Information Modeling (BIM) eingesetzt.
Europäische Erfahrungen werden auf Beispiel aus Bayern übertragen
Am ersten Tag wurden mittels einzelner Fachvorträge Erfahrungen aus Europäischen IPD-Projekten vorgestellt. Anschließend wurden die Themen in Workshops weiter vertieft. Tag zwei stand unter dem Motto: „Pilotprojekt IPD aus dem Zuständigkeitsbereich des Ministeriums“. Dabei wurde die mögliche Abwicklung eines Ortsumfahrungsprojektes im Straßenbau in Bayern wiederum im Rahmen eines Workshops exemplarisch durchdacht.
Neben Vertretern der Autobahn GmbH, der Deutschen Bahn AG, der Stadtwerke München GmbH, des Bayerischen Bauindustrieverbands e.V. und der Deutschen Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES) waren auch Vertreter der Umsetzungsorganisation für Mobilitätsprojekte in der Region Antwerpen Lantis, des niederländischen Ministeriums für Infrastruktur und Wasserwirtschaft, der niederländischen Eisenbahnbehörde ProRail, der dänischen Straßenbauverwaltung Vejdirektoratet, der schwedischen Straßenbauverwaltung Trafikverket und der finnischen Behörde für Verkehrsinfrastruktur Väylä angereist.
Die Veranstaltung war ein gelungener Austausch und zeigt die Vorreiterrolle des Freistaats bei der Innovationsbereitschaft in der Bauwirtschaft.