Zukunftsweisende Konzepte für Klimaanpassung im Städtebau
München, 15. Oktober 2024. Die dramatischen Veränderungen durch den Klimawandel sind überall spürbar. Ein extremes Wetterereignis löst das andere ab, wie die ungewöhnlich hohen Temperaturen im April dieses Jahres oder die Starkregen mit Flutkatastrophen im Juni und September zeigten. Auf die klimatischen Veränderungen müssen insbesondere die Städte und Gemeinden verantwortungsbewusst reagieren und frühzeitig Strategien sowie geeignete Maßnahmen auf den Weg bringen. Das Modellvorhaben „Klimagerechter Städtebau“ des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr hat dieses Thema aufgegriffen und acht Gemeinden in ganz Bayern bei der Erarbeitung von städtebaulichen Klimaanpassungskonzepten unterstützt. Nun hat Bayerns Bauminister Christian Bernreiter die Ergebnisse in München vorgestellt.
Acht Modellstädte aus ganz Bayern erproben Planungsinstrument in der Praxis
Klimaanpassungskonzepte sind geeignete, informelle Planungsinstrumente, die Gemeinden bei Entscheidungsprozessen der zukünftigen Siedlungsentwicklung unterstützten. Das abgeschlossene Modellvorhaben wurde evaluiert und die Erkenntnisse, Erfahrungen und Praxisbeispiele der Modellgemeinden in einem digitalen Leitfaden zusammengefasst. Dieser wurde im Rahmen einer Abschlussveranstaltung vorgestellt und steht nun allen bayerischen Gemeinden zur Verfügung. Am Modellvorhaben haben sich Freising in Oberbayern, Landshut und Deggendorf in Niederbayern, Neumarkt in der Oberpfalz, Coburg in Oberfranken, Schwabach in Mittelfranken, Lohr am Main in Unterfranken und Memmingen in Schwaben beteiligt.
Die klimagerechte Anpassung der Städte und Gemeinden stellt eine große Herausforderung für die gesamte Gesellschaft dar und erfordert ein strategisches Vorgehen und gemeinsames Handeln. „Eine Schlüsselrolle nehmen die Städte und Gemeinden ein. Sie haben die Planungshoheit und können Wesentliches zur Klimaanpassung beitragen“, sagt Bernreiter im Rahmen der Abschlussveranstaltung des Modellvorhabens. „Gerade der öffentliche Raum ist das Aushängeschild jeder Gemeinde und seine klimasensible Umgestaltung bedeutet nicht nur mehr Schutz für die Menschen, sondern auch mehr Lebensqualität durch die Sicherung und Aufwertung von Grünräumen“, so Bernreiter weiter.
Erkenntnisse zur klimagerechten Siedlungsentwicklung stehen in einem neuen, digitalen Leitfaden zur Verfügung
Die Herausforderungen der klimagerechten Siedlungsentwicklung hat das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr mit dem Modellvorhaben „Klimagerechter Städtebau“ aufgegriffen. Von 2020 bis 2023 wurden acht bayerische Gemeinden bei der Erarbeitung von städtebaulichen Klimaanpassungskonzepten fachlich und finanziell unterstützt. Das Modellvorhaben bot allen Projektbeteiligten eine Plattform zum fachlichen Austausch sowie eine wissenschaftliche Beratung. Die Gemeinden haben umfassend die Auswirkungen des Klimawandels vor Ort untersucht und wichtige Erkenntnisse gewonnen, die in zukünftige Planungen einfließen werden. Es wurden konkrete Maßnahmen zur organisatorischen und baulichen Anpassung ihrer Gemeinden entwickelt. Einige davon sind mittlerweile in der Umsetzung.
Eine wichtige Erkenntnis im Modellvorhaben war, übergreifend über alle Teilnehmenden, dass Klimaanpassung nicht nur hohe Summen durch Vermeidung von Schadensereignissen spart, sondern den Charakter unserer Städte und Gemeinden bewahrt und die Lebensqualität in den Gemeinden sichert. „Das Modellprojekt hat sich wirklich bewährt, denn die acht Modellgemeinden sind in Vorleistung gegangen und haben wertvolle Erfahrungen gemacht.“ sagt der Minister bei der Abschlussveranstaltung. „Es ist mir ein Anliegen, andere Gemeinden zu ermutigen, das Thema Klimaanpassung ebenfalls frühzeitig anzugehen“, betont Bernreiter.
Die schrittweise Anleitung zur Erarbeitung eines städtebaulichen Klimaanpassungskonzeptes und nähere Informationen zum Projekt gibt es unter: www.klimagerechter-staedtebau.bayern.de.